Mit dem Bau von Batteriepacks hat Paragon den Nerv der Zeit getroffen. Die Auftragsbücher der Tochterfirma Voltabox sind voll. In zehn Monaten könnte Voltabox fit für einen Börsengang sein. Die Aktie ist zuletzt sogar über die Marke von 60 Euro geklettert.
Klaus Dieter Frers wollte Paragon eigentlich nur unabhängiger von dieser launischen Diva machen. Weg von der Autoindustrie. Weg von den ständig neuen, zähen Preisverhandlungen, den Knebelverträgen, den sinkenden Margen, die ohnehin schon mickrig sind.
Gute Kunden
Mit seinen Batteriepacks traf der Tüftler dann voll ins Schwarze. Seit Monaten sorgt Paragons Tochterfirma Voltabox für Furore. Zu Beginn waren die Kunden noch vorsichtig. Partner der ersten Stunde war Vossloh Kiepe, es folgten Triathlon Joy Global und KUKA. Die Produktionsstätten für die Batteriepacks in Delbrück und in Austin platzen schon wenige Monate nach der Fertigstellung aus allen Nähten. Kurzum: Paragons neues Geschäftsfeld Voltabox entwickelt sich hervorragend. Die Umsätze steigen rasant und bald könnte sogar Voltabox für einen Börsengang aufgepeppt werden.
Noch dominiert das traditionelle Geschäft
Der Reihe nach: Man muss wissen: rund 87 Prozent der Umsätze macht Paragon noch immer in seinem traditionellen Geschäft. Das heißt Sensoren und Mikrofone, Schnittstellen für den Anschluss externer Geräte an die Fahrzeugelektronik. Dazu kommen elektrisch verstellbare Spoiler. Mehr als zwei Drittel der Erlöse in dem Bereich fallen auf die großen Autobauer wie VW, BMW und Mercedes-Benz.
Summa summarum kommt Paragon auf knapp 200 verschiedene Produkte. Mit rund 500 Mitarbeitern ist Paragon klein, aber auch schnell und überaus innovativ. Das zeigt das Beispiel Voltabox.
Die Batteriepacks werden zum Antrieb von Elektromotoren eingesetzt, zum Beispiel für Busse auf Flughäfen oder für Gabelstapler, Flurfahrzeuge und Transportfahrzeuge im Bergbau verwendet. Kunde der ersten Stunde war Vossloh Kiepe. Vossloh Kiepe baut Busse mit Elektroantrieb. 2015 kam als Kunde Triathlon hinzu. Ende 2015 schnürte Frers einen sechs Jahres Vertrag über 72 Millionen Euro mit einem deutschen Autohersteller für Starterbatterien.
Zahlen wie erwartet
Die Zahlen für das erste Quartal können sich ebenfalls sehen lassen. Der Umsatz stieg um 11,7 Prozent auf 25,9 Millionen Euro Größter Wachstumstreiber ist und bleibt die Elektromobilität. Diese steuert mittlerweile 9,9 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Tendenz steigend. In der Zukunft will Frers die Elektromobilität weiter ausbauen und Voltabox mit einer großen Wahrscheinlichkeit an die Börse bringen. Das wird allerdings nicht von heute auf morgen passieren. DER AKTIONÄR geht davon aus, dass das IPO von Voltabox in rund zehn Monaten stattfinden wird.
Dass das IPO-Interesse an Zukunftsthemen wie der Elektromobilität sehr groß ist, das zeigen die Börsengänge der Börsennewcomer Aumann und IBU-Tec.
Halten
Bringt Frers sein Juwel Voltabox an die Börse, sind Bewertungen um 80 Millionen Euro oder gar 100 Millionen Euro drin, zieht man die Umsatzmultiplen heran, welche die Börse derzeit für IBU-Tec und Aumann „springen“ lässt.
Was das für die Muttergesellschaft bedeuten könnte, hat das Beispiel MBB gezeigt. Die Paragon-Aktie ist zuletzt sogar über die Marke von 60 Euro geklettert. Das Kursziel bleibt 65 Euro plus X.