Der Software-Spezialist Palantir hat am Mittwoch in New York sein Börsendebüt gegeben. Mit zehn Dollar lag der erste Kurs dabei bereits deutlich über dem am Vortag festgelegten Referenzkurs von 7,25 Dollar pro Aktie. Im Hoch kletterte der Börsenneuling anschließend bis auf 11,37 Dollar, was einem Plus von fast 57 Prozent entspricht.
Für den Börsengang hat Palantir kein klassisches IPO gewählt, sondern ein Direktlisting. Es wurden also keine neuen Aktien ausgegeben, sondern lediglich bestehende Papiere aus dem Besitz früher Investoren zum Kauf angeboten. Diese können maximal 20 Prozent ihrer Anteile veräußern, sodass am Mittwoch insgesamt rund 475,8 Millionen Aktien den Besitzer wechseln könnten.
UPDATE: Laut einem Bericht von CNBC soll es dabei jedoch zu Problemen gekommen sein. Demnach meldeten verkaufswillige Besitzer der Aktien Probleme beim Zugang zur "Shareworks"-Plattform von Morgan Stanley, wo die Verkäufe abgewickelt werden. Laut einem ehemaligen Mitarbeiter sei das System im Laufe des Vormittags wieder gelaufen.
(Noch) keine Gewinne, aber dynamisches Wachstum
Der Data-Mining-Spezialist zählt zahlreiche Regierungen, Geheimdienste und Behörden zu seinen Kunden, was innerhalb der Branche und unter den Investoren durchaus für Kontroversen sorgt. Wegen der heiklen Kundenkartei galt das Unternehmen zudem lange als äußerst verschwiegen und hat erst im Vorfeld der Börsennotierung Einblicke in sein operatives Geschäft gegeben.
Laut dem Börsenprospekt hat Palantir das vergangene Jahr mit einem Verlust von rund 590 Millionen US-Dollar abgeschlossen. In der Vorwoche hat das Unternehmen zudem eine Prognose für das laufende Jahr veröffentlicht. Demnach wird 2020 ein Umsatzwachstum von 42 Prozent auf knapp eine Milliarde Dollar angestrebt. Der operative Gewinn soll bei 121 Millionen Dollar und die operative Marge (EBIT) bei 11,5 Prozent liegen.
Ungeachtet der Kontroversen um das Geschäft von Palantir reißen sich die Anleger an der Wall Street heute um die Papiere des Software-Spezialisten. Zu Kursen knapp unter elf Dollar kommt das Unternehmen derzeit auf einen Börsenwert von rund 22 Milliarden Dollar. Die Aktie steht zunächst auf der Watchlist des AKTIONÄR.