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26.08.2020 ‧ Adam Maliszewski

IPO: Palantir kommt aufs Parkett und lüftet endlich Geheimnisse

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Die geheimnisumwobene Datenfirma und neueste Börsenkandidatin Palantir arbeitet weiterhin mit hohen Verlusten. Wie am späten Dienstagabend bekannt wurde, hat die Firma dem Zulassungsantrag das Börsenprospekt für den Handel an der New Yorker Börse folgen lassen. Die Gelegenheit für Anleger, genauer in die Bücher des Analysehauses zu schauen.


Der gestern veröffentlichte Börsenprospekt enthüllte, dass Palantir das vergangene Jahr mit roten Zahlen von rund 590 Millionen US-Dollar abschloss - und 2018 war es ein Minus von fast 600 Millionen Dollar. Dabei stieg der Umsatz 2019 um ein Viertel auf knapp 743 Millionen Dollar.


Palantir ist spezialisiert auf Datenanalyse und arbeitet viel mit Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten zusammen, vor allem in den USA. Auch deshalb hielt sich das Unternehmen stets sehr bedeckt, was sein Geschäft und seine Kunden angeht. Mit dem Gang an die Börse werden nun zumindest die Geschäftszahlen offengelegt.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres hatte Palantir demnach 125 Kunden, „darunter einige der größten und bedeutendsten Institutionen der Welt“. Das Unternehmen wurde 2003 gegründet - und die erste Software-Plattform mit dem Namen Gotham wurde speziell für Analysten beim Militär und in Geheimdiensten entwickelt, um große Datenmengen auszuwerten. „Sie suchten nach Nadeln nicht in einem, sondern in Tausenden Heuhaufen“, beschreibt es Palantir in dem Börsenprospekt.


Regierungsaufträge

Die zweite Software, „Foundry“, dient auch zur Datenanalyse in Unternehmen. Airbus nutze sie als seine Kern-Datenplattform. Aus der Partnerschaft mit dem Flugzeugbauern habe sich eine Plattform für die gesamte Branche entwickelt, die Daten von mehr als 100 Airlines und 9000 Flugzeugen zusammenführe. Zu den weiteren Unternehmenskunden gehören der Darmstädter Merck-Konzern, der Autobauer Fiat Chrysler, der Ölkonzern BP und die Bank Credit Suisse. Im vergangenen Jahr kamen noch 47 Prozent der Erlöse von Regierungskunden.

Im ersten Halbjahr 2020 stieg der Palantir-Umsatz im Jahresvergleich um 49 Prozent auf rund 481 Millionen Dollar. Dabei brachten die drei größten Kunden 29 Prozent der gesamten Erlöse ein. Unterm Strich ergab sich ein Verlust von knapp 165 Millionen Dollar. Rechnet man den Effekt der Mitarbeiter-Vergütung mit Aktien heraus, wären laut Palantir schwarze Zahlen von gut 17 Millionen Dollar übrig geblieben.

Die Firma hatte jüngst ihr Hauptquartier aus Palo Alto südlich von San Francisco nach Denver im Bundesstaat Colorado verlegt. Palantir-Chef Alex Karp ging in dem Börsenprospekt hart ins Gericht mit dem Silicon Valley. 

Man sieht sich nicht als Datenlieferant. „Andere Technologieunternehmen, darunter einige der größten in der Welt, haben ihr gesamtes Geschäft darauf aufgebaut,“ so CEO Karp. Die Software von Palantir werde dagegen eingesetzt, um gegen Terroristen vorzugehen und für die Sicherheit von Soldaten zu sorgen.


Zugleich beklagte Karp: „Software-Projekte mit Militär und Geheimdiensten in unserem Land, deren Aufgabe es ist, für unsere Sicherheit zu sorgen, sind kontrovers geworden.“ Unter den Gründern von Palantir ist der Milliardär Peter Thiel, einer der wenigen Unterstützer von US-Präsident Donald Trump in der Technologie-Branche.

Thiel hält dem Börsenprospekt zufolge 29,8 Prozent an Palantir - zudem liegen 12,7 Prozent bei seinem Start-up-Finanzierer Founders Fund. Karp kontrolliert 9,3 Prozent. Entgegen der bisherigen Annahme, wird mit dem Börsengang kein frisches Kapital ausgegeben, sondern über den Teilverkauf durch Alt-Investoren das Papier der breiten Masse angeboten.

Palantir hat erstmals Details zum Zahlenwerk bekanntgegeben. Es ist mit einem fulminanten Start zu rechnen. Die Aussicht, dass viele Verträge mit Kunden dauerhaft und lukrativer ausgestaltet werden könnten, sollte die Story antreiben. DER AKTIONÄR informiert über die weiteren Entwicklungen zum Börsengang.


(Mit Material von dpa-AFX)

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