Bereits seit mehreren Monaten präsentiert sich die Aktie von OMV in einer schwachen Verfassung. Immerhin gibt es heute zwei Mutmacher für die Dividendenperle aus Österreich. So wurde die Einstufung für den Titel von JPMorgan von "Neutral" auf "Overweight" angehoben und das Kursziel von 43 auf 46 Euro erhöht.
In den europäischen Ölwerten sei momentan ein Ölpreis nicht über 65 Dollar je Barrel der Sorte Brent eingepreist, erklärte Analyst Matthew Lofting in seinem am Dienstag veröffentlichten Branchenkommentar. Unter den Midcaps bevorzugt er nun OMV gegenüber Repsol.
Darüber hinaus gibt es auch Unterstützung in Form steigender Ölpreise. Denn Chinas Zentralbank hat wegen der schwächelnden Wirtschaft weitreichende Konjunkturmaßnahmen angekündigt, was an den Märkten für mehr Risikofreude sorgte und auch die Ölpreise stützte. Unter anderem sollen in China die Zinsen auf bestehende Immobilienkredite gesenkt werden.
Diese Maßnahmen könnten das Wachstum und die Energienachfrage Chinas als weltweit größten Ölimporteur unterstützen. Entscheidend aber werde sein, wie sich die niedrigeren Zinsen auf die Realwirtschaft auswirken, schrieb Anlagestratege Han Zhong Liang von der Bank Standard Chartered.
Zudem trieb die weiter zugespitzte geopolitische Lage im Nahen Osten die Ölpreise. Die folgenschwersten Angriffe Israels im Libanon seit fast zwei Jahrzehnten schürten die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in der ölreichen Region.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank erwartet allerdings keine direkten Auswirkungen der israelischen Angriffe auf die Öltransporte im Nahen Osten. "Es ist unwahrscheinlich, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zu Angebotsausfällen am Ölmarkt führt", sagte Fritsch. Diese seien erst zu befürchten, wenn es im Zuge einer weiteren Eskalation der Lage zu einem Angriff Israels auf die Ölinfrastruktur des Iran komme oder der Iran die Durchfahrt durch die Straße von Hormus erschwert. "Das Risiko dafür erachten wir nach wie vor als sehr gering", lautete die Einschätzung des Commerzbank-Experten.
Die beiden heutigen Meldungen machen durchaus Hoffnung auf eine Besserung. Allerdings sollte angesichts des deutlich angeschlagenen Charts vorerst noch von der Seitenlinie aus abgewartet werden, ob diesmal endlich eine nachhaltige Trendwende gelingt.
Mit Material von dpa-AFX