Die Ölpreise haben am Freitag an ihre Vortagsgewinne angeknüpft. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 109,21 US-Dollar. Das waren 1,76 Dollar mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,70 Dollar auf 107,83 US-Dollar.
Die Ölpreise machten die deutlichen Verluste zu Wochenbeginn mittlerweile zu einem großen Teil wieder wett. Am Dienstag war der WTI-Preis zeitweise unter 100 Dollar gefallen. "Der jüngste Preisanstieg erfolgte, obwohl sich das EU-Ölembargo gegen Russland verzögern könnte, da Ungarn dieses weiterhin blockiert", kommentierte Commerzbank-Experte Carsten Fritsch.
Der Ölmarkt befindet sich seit einiger Zeit in einem Spannungsverhältnis zwischen gegenläufigen Kräften. Für steigende Erdölpreise sprechen bereits seit einigen Wochen die Angebotsbedingungen. Das Verhältnis zwischen dem Westen und Russland hat sich wegen des Ukraine-Kriegs deutlich verschlechtert. Als Folge von Sanktionen findet das russische Rohöl in westlichen Ländern kaum noch Abnehmer.
Belastet werden die Rohölpreise dagegen durch die trüben konjunkturellen Aussichten. Ein großes Thema ist derzeit die strikte Corona-Politik Chinas, die eine herbe Belastung für die Konjunktur der global zweitgrößten Volkswirtschaft darstellt. Aufgrund der hohen Bedeutung Chinas für den Welthandel ergeben sich auch Risiken für die globale Wirtschaftsentwicklung.
Die Aktien der großen Ölkonzerne notieren am Freitagmittag leicht im Plus. Exxon Mobil gewinnt auf der Handelsplattform Tradegate 0,8 Prozent und BP 0,3 Prozent. Shell zeigt sich nahezu unverändert. Das Umfeld für Ölaktien bleibt weiterhin gut, Anleger bleiben an Bord. Nicht zu verachten außerdem: Alle drei Öl-Unternehmen sind verlässliche und starke Dividendenzahler.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Exxon Mobil.