Die Ölpreise sind am Freitag deutlich gesunken. Bis zum Mittag weiteten sie die leichten Verluste aus dem frühen Handel aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 94,94 US-Dollar. Das waren 1,65 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,58 Dollar auf 88,92 Dollar.
Auch auf Wochensicht ging es mit den Ölpreisen deutlich nach unten. So ist der Preis für Rohöl aus der Nordsee seit Montag um mehr als zwei Dollar gefallen. Zeitweise rutschte der Brent-Preis bis auf 91,51 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit etwa einem halben Jahr.
Nach Einschätzung von Experten haben vor allem Nachfragesorgen die Ölpreise belastet. Denn es ist unklar, wie viel Öl die coronageplagte chinesische Wirtschaft nachfragen wird. China ist die zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und ein wichtiger Ölimporteur. Zudem besteht weiter die Aussicht, dass der Iran das Ölangebot auf dem Weltmarkt erhöht und so den Preis drückt, wenn die Sanktionen gegen das Land nach einem erfolgreichen Abschluss der Atomverhandlungen aufgehoben werden.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank wies darauf hin, dass in der kommenden Woche eine Antwort der USA auf die Vorschläge der EU zu einer Wiederauflage des Atomabkommens mit dem Iran ansteht. "Sollten diese positiv ausfallen, würde eine deutliche Erhöhung der iranischen Ölexporte näherrücken", sagte Fritsch.
Die Aktien der großen Ölwerte notieren ebenfalls am heutigen Freitag im Minus. Shell verliert auf der Handelsplattform Tradegate bis zum Mittag 0,9 Prozent, BP 0,2 Prozent, Exxon Mobil 1,5 Prozent und TotalEnergies 0,9 Prozent. Stark präsentiert sich hingegen mit Saturn Oil & Gas ein kleinerer Ölwert. Das Papier gewinnt gegen den Trend 1,4 Prozent. Das Unternehmen hat seine Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht und dabei einen Rekord-Cashflow erzielen können.
Das charttechnische Bild bleibt trotz der jüngsten Verluste bei den großen Ölwerten gut, Anleger bleiben weiter an Bord. Die Positionen sollten aber mit Stopps abgesichert werden: 3,70 Euro (BP) beziehungsweise 39,00 Euro (TotalEnergies) und 19,70 Euro (Shell). Anleger, die ein auf einen kleineren spannenden Wert im Ölsektor setzen wollen, liegen bei Saturn richtig.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Exxon Mobil und TotalEnergies.