Die niedrigen Ölpreise schlagen jetzt auch auf Saudi-Arabien durch, was sich in einem tiefroten Finanzetat widerspiegelt. Auch für das nächste Jahr erwartet das Land keinen deutlichen Preisanstieg – welche Auswirkung hat das niedrige Preisniveau auf das Börsenjahr 2016?
Der Staatshaushalt Saudi-Arabiens wird dieses Jahr mit einem Minus von umgerechnet fast 90 Milliarden Euro abschließen. Das ist ein Negativrekord für die Saudis. Auch für 2016 erwartet Riad ein Defizit: 79 Milliarden Euro stehen in der Planung. Darum sollen nun mehr Einnahmen außerhalb des Ölsektors her, beispielsweise mit einer Erhöhung des Benzinpreises um 50 Prozent, oder steigende Steuern auf Tabakwaren. Auch die Subventionen für Ölprodukte, Wasser und Strom stehen auf dem Prüfstand.
Ziele für den Ölpreis klaffen weit auseinander
Mit diesen Schritten wird deutlich: Eine schnelle Erholung der Ölpreise erwartet Saudi-Arabien nicht. Kein Wunder, solange die OPEC-Staaten und die Amerikaner gleichermaßen in hohem Maße Öl fördern. Es ist weiter nicht abzusehen, wie weit WTI und Brent noch fallen, bis sich ein Boden bildet. Gleichzeitig gehen die Ziele der Experten weit auseinander: Während Goldman Sachs ein Abrutschen auf 20 Dollar je Barrel erwartet, rechnet die Société Générale mit Preisen von 60 Dollar je Barrel Ende 2016.
Ölpreis bestimmt die Stimmung an den Weltbörsen
Ein niedriger Ölpreis ist wegen der starken Abhängigkeit vieler Großkonzerne und der USA selbst schlecht für die Stimmung an der Wall Street, das hat uns auch das Jahr 2015 wieder oft genug bewiesen. Sollte Goldman mit der Prognose recht haben und der Ölpreis geht weiter auf Talfahrt, stehen den Anlegern auch im nächsten Jahr wieder ruppige Handelstage voraus.
Tritt dagegen die Prognose der Société Générale ein, wird sich das Umfeld an den Weltbörsen im nächsten Jahr deutlich aufhellen.