Michael Wilson von Morgan Stanley ist bekannt für seine düsteren Prognosen. Kein Experte an der Wall Street ist so pessimistisch wie er. Aktuell stehen US-Aktien vor einer „Mauer der Sorge“, in naher Zukunft könnte es zu einem starken Ausverkauf kommen. Der Markt sei bei der Gewinnerwartung viel zu optimistisch.
„Der Gegenwind überwiegt deutlich und wir glauben, dass die Risiken für eine größere Korrektur selten höher waren“, so Wilson in einer Kundenmitteilung vom Montag.
Er bleibe bei seiner 2023er-Gewinnprognose für den S&P 500 von 185 Dollar je Aktie, während der Markt 220 Dollar erwarte. Wilson sagte, dass die sich eintrübende Preisgestaltung und die Enttäuschung über den Umsatz die Ursache für die verfehlten Gewinne sein würden.
Ein Risiko sei auch die sich verschlechternde Liquidität im Markt aufgrund der rekordhohen Emissionen von Staatsanleihen und der schwindenden fiskalischen Unterstützung.
Seine Prognose für den S&P 500 bis zum Jahresende: 3.900 Punkte. Das wäre ein Einbruch um elf Prozent.
Die Risiken, die Wilson nennt, sind nicht neu. Trotzdem hält der Markt sich gut. Setzen sich in den kommenden Monaten beim Fed-Kurs die Tauben durch, ist die Wahrscheinlichkeit für Kursgewinne in der zweiten Jahreshälfte nach Einschätzung des AKTIONÄR groß.