Spannende Einblicke in das Automotive-Geschäft von Nvidia. Der Vize-Chef spricht von entscheidenden Vorteilen und der Partnerschaft mit Mercedes.
Canoo, Nio oder Mercedes pflanzen in die Roboterautos von heute und morgen digitale „Gehirne“ von Nvidia. Zuletzt steuerte der Auto-Bereich erst rund fünf Prozent der Umsätze bei – doch das Potential ist enorm. Danny Shapiro, Vice President im Automotive-Bereich erklärte jetzt gegenüber Markt & Technik mit welchem Ansatz Nvidia den Zukunftsmarkt erobern will.
Er erklärt, dass der Beginn von Nvidia zunächst Infotainment-Lösungen für die Audis, BMWs und die Teslas dieser Welt waren. Mittlerweile will Nvidia beim Thema Künstlicher Intelligenz und Technologien für automatisiertes Fahren punkten. Die Drive-Plattform sei ein Computing-System für Level 2+ bis hin zu Level 5.
Der Vorteil: „Wir haben einen Ansatz entwickelt, der den OEMs eine Software-definierte Plattform zur Verfügung stellt, die ihnen die Möglichkeit gibt, nahezu alles über Software zu steuern, und Updates durchzuführen.“
Software sei das „Schlüsselelement“, denn sie biete Partner wie Mercedes neue Umsatzmöglichkeiten. Nvidia und Mercedes seien von der Partnerschaft „begeistert.“
Tesla mit Weitblick
Lob gibt es für Tesla, hinsichtlich des Hardware-Spielraums: „OEMs, die nach vorne schauen, die machen das. Tesla hat 2012 den leistungsstärksten Mobilprozessor integriert. Dieser ist sechs bis acht Jahre verwendet worden.“
Aber: Beim Thema Selbstfahren seien die Probleme „viel komplexer als die meisten erwartet haben.“ Der Weg zu Sicherheit führe laut Nvidia vor allem über die KI-Simulation.
Simulation schlägt Straße
Spannender Punkt: Es ist laut Shapiro dank Künstlicher Intelligenz und Software von Nvidia eben nicht unbedingt notwendig, Autos nur auf der Straße Daten Sammeln zu lassen: „Mit DRIVE Sim können Entwickler auch synthetisch generierte Daten nutzen, und damit die Bedingungen wie beispielsweise Wetter, unterschiedliche Szenarien steuern und testen. Dieser Ansatz ist viel effizienter als die vielen Kilometer selbst zu fahren, außerdem können mit der Simulation auch gefährliche Situationen getestet werden.“
„LiDAR, Radar, Ultraschallsensoren, Kameras, Imaging Radar, alles wandert ins Fahrzeug. All das bedeutet, dass mehr Daten generiert werden und das wiederum hat zur Folge, dass mehr Rechenleistung notwendig ist.„
„Können liefern“
Gute News hinsichtlich des Chipengpasses in der Autoindustrie: „Die Lieferprobleme beziehen sich zum Großteil auf Produkte, die mithilfe älterer Prozesstechnologien gefertigt werden. Hierfür wurden nicht genügend Kapazitäten aufgebaut. Wir verringern das Problem, weil mithilfe unserer Halbleiter eine zentralisierte Architektur realisiert und diverse ECUs ersetzt werden können - und wir können die Produkte liefern.“
Level 4
Wie berichtet: Ab 2024 wird die Nvidia-Architektur in jedem neuen Mercedes verbaut. Diese ermöglicht autonomes Fahren auf Level 4 – Tesla erreicht derzeit Level 2, einzelne Daimler-Modelle haben mittlerweile eine
Nvidia-CEO Jensen Huang sagte: „Noch nie gab es so viel Computing-Power in einem Auto.“ So sind 2.000 TOPS (Tera Operations Per Second) anvisiert –mehr als sechsmal so viel Rechenpower wie bisherige Nvidia-Chips.
Jeffries berechnete, dass der Daimler-Vertrag pro Jahr zusätzliche 5,5 Milliarden Dollar in die Kasse von Nvidia spülen könnte.
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Hinweis: Nvidia (+2.777 Prozent seit 2015) ist eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR Hot Stock Report. Alle Transaktionen und Details zum TFA-Depot und Depot 2030 gibt es hier.