Der Halbleitermangel hat die Chip-Branche noch immer fest im Griff – und auch die Preise von Grafikkarten steigen wieder. An sich nicht schlecht für Nvidia. Kritisch wird es allerdings, wenn die Liefermengen schrumpfen und die neuste Grafikkarte wohl eher eine Verzweiflungstat als eine Produktinnovation darstellt.
Nachdem die neuen Krypto-Mining-Regulierungen in China kurzzeitig für ein Angebot an gebrauchten Grafikkarten sorgten und etwas Preisdruck aus dem Markt nahmen, hat der Trend schon wieder gedreht. Laut MyDrivers sind die Preise vieler populärer Grafikkarten im vergangenen Monat wieder angestiegen. Darunter Artikel wie die GTX 1660 SUPER die RTX 3060 oder die RTX 3070. Das zeigt offensichtlich, dass Nvidia die Nachfrage nicht bedienen kann.
Nvidia hat bereits im Rahmen der Analystenkonferenz zu den Q2-Zahlen gewarnt, dass die Lieferprobleme noch bis in das Jahr 2022 hineinreichen dürften. Eine Warnung, die Anleger dem Tech-Riesen verziehen haben, da selbst eine teilweise Befriedigung der zusätzlichen Nachfrage zu hervorragenden Geschäften führt.
Problematisch ist aber, dass MyDrivers berichtet, die Lieferungen aller Grafikkarten hätten in China nun um 30 Prozent gegenüber dem Vormonat abgenommen. Bei der RTX 3060 von Nvidia wurde sogar ein Lieferrückgang von 50 Prozent festgestellt.
Neues Produkt eine Notlösung
Gleichzeitig sorgen Gerüchte rund um eine Neuauflage der RTX 2060 für Kopfschütteln. Die vor drei Jahren erschienene Grafikkarte soll neu aufgelegt werden und mit der doppelten Menge an Videospeicher bestückt werden. Dies klingt nach einer Notlösung, um zumindest ein „neue“ Produkte im Portfolio zu haben, die nicht zu überteuerten Preisen angeboten werden.
Die Nachrichten und Gerüchte nehmen der Nvidia-Aktie aktuell den Wind aus den Segeln und stellen die Frage in den Raum, wann sich die Marktsituation verbessern soll. Denn einige Experten rechneten im zweiten Halbjahr eigentlich mit einer Entspannung am Markt.
Nach den starken Quartalszahlen und der positiven Kursreaktion fehlen in diesem Umfeld die positiven Treiber. Kurzfristig dürfte die Aktie von Nvidia nicht über die Hürde von 230 Dollar ausbrechen können. Langfristig orientierte Anleger bleiben beim künftigen Billionen-Konzern jedoch unverändert investiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.