Die Lieferkettenprobleme nehmen zu und setzen die Halbleiter-Branche unter Druck. Gleichzeitig dürften sich die steigende Inflation und die wahrscheinliche Rezession negativ auf die Konsumlaune der Verbraucher auswirken. Die Aktie von Nvidia leidet unter den sich eintrübenden Aussichten – auch wenn sich CEO Jensen Huang nicht beirren lässt.
„Falls der Abschwung dafür sorgt, dass die Lieferkettenprobleme abnehmen, dann ist das gut“, so der Nvidia-Boss vergangene Woche bei einer Veranstaltung der Bank of America. Denn dies würde dem Chip-Hersteller endlich die Kapazitäten freigeben, die man zum schnellen Wachstum benötigt.
„Natürlich haben China und Russland Auswirkungen auf unser Verbrauchergeschäft Gaming – und unser zweites Quartal wird mit etwa 400 Millionen Dollar beeinflusst“, gesteht Huang. „Aber das Gaming-Geschäft bleibt solide und im ersten Quartal sind die Verkaufszahlen gegenüber dem wirklich fantastischen Vorjahresquartal gestiegen.“ Die Nvidia-Geschäftsführung erwartet im Gaming-Geschäft im laufenden Quartal zweistellige Umsatzrückgänge.
Schnell lenkte der Nvidia-CEO den Fokus daher wieder auf die hervorragenden Langfrist-Aussichten. „Wir arbeiten aktuell an der größten Chance in der Geschichte des Computings. Lange war die Künstliche Intelligenz der heilige Gral der Computerwissenschaften“, sagte Huang.
Der Aktie von Nvidia droht nach den Verlusten vom Freitag auch am Montag ein ordentliches Minus – zuletzt stand vorbörslich ein Minus von rund fünf Prozent zu Buche. Insbesondere das schwache Verbrauchergeschäft rund um Gaming-Grafikkarten sorgt dabei für Verunsicherung, während die Langfrist-Aussichten in den Hintergrund rücken.
DER AKTIONÄR rat weiterhin, an der Seitenlinie zu verharren, bis sich der Gesamtmarkt beruhigt und im Nvidia-Chart ein klares Kaufsignal zu erkennen ist. Die sich anbahnende Rezession könnte bereits in großen Teilen eingepreist sein.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.