In den letzten zwei Wochen setzte die Nvidia-Aktie ihre Rallye fort und legte zwölf Prozent zu. Gute Jahreszahlen und ein solider Ausblick befeuerten den Kurs. Nun aber verlor das Papier zwischenzeitlich bis zu vier Prozent. Kommt der Kurs auf den Boden der Tatsachen zurück?
Die Kurssteigerungen der letzten Wochen wurden getragen von einem erfolgreichen Weihnachtsquartal. Genauer gesagt von einem um 43 Prozent gestiegenen Gewinn im Data-Center-Geschäft und einem starken Kerngeschäft mit Grafikchips und -Karten. Cloud-Computing und Gaming sind die beiden Zukunftsbranchen, weshalb die Aktie zum Analystenliebling wurde.
Wegen der hervorragenden Wachstumsaussichten bei den Halbleitern für Rechenzentren und Videospielen erhöhten mehrere große Häuser ihre Kursziele – teils mit implizierten Kurspotenzialen von bis zu 16 Prozent. Dementsprechend hoch sind aber auch die Erwartungen für das laufende erste Geschäftsquartal im Fiskaljahr 2021.
Erste Korrekturanzeichen?
Nun wird die Aktie aber von den Tatsachen eingeholt: Im wichtigen Gaming-Bereich setzt die Cloud-Gaming-Plattform Stadia von Google sowie die neuen Konsolen von Microsoft und Sony auf die Semi-Custom-Chips des Konkurrenten AMD. Apropos Gaming: Hinsichtlich des eigenen Cloud-Gaming-Services GeForce Now belastet die von Konkurrent Activision Blizzard initiierte Entfernung seiner Spiele auf unbestimmte Zeit.
In den Zukunftsbereichen Cloud- und KI-Anwendungen holt unter anderem der Konkurrent Intel durch Zukäufe immer mehr auf. Nvidia-CEO Jensen Huang sieht den Halbleiterspezialisten durch neue Anwendungen weiterhin für die Trendthemen 5G, Robotik und autonomes Fahren gut gerüstet.
Langfristig Pflicht?
Aus charttechnischer Sicht ist der Aufwärtstrend zunehmend volatil. Mit einem aktuellen 20er-KGV von 37 und einem 20er-KUV von 5 ist das zukünftige Wachstumspotenzial der neuen Segmenten zum Großteil schon eingepreist. Fundamental betrachtet gibt es in der Prozessoren-Peergroup günstigere Alternativen (wie Intel mit einem 20er-KGV von 13).
Mit Nvidia setzen Anleger langfristig auf mehrere zukünftige Zugpferde. Mit der Forschung an Künstlicher Intelligenz zur Spracherkennung, Autonomen Fahren und der steten Weiterentwicklung des grafischen Kernbereiches auf weitere Anwendungsfelder (beispielsweise Genomik) bleiben die Aussichten für Nvidia positiv.
DER AKTIONÄR hat aufgrund eines sehr fortgeschritten Bewertungsniveaus der Nvidia-Aktie zu einem Teilverkauf geraten. Den Rest der Nvidia-Position gilt es weiterlaufen zu lassen. Um vor starkern Rücksetzern aufgrund der fortgeschrittenen Bewertung abzusichern, wurde der Stopp der Aktie auf 200 Euro nachgezogen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Nvidia.