Der Hype um künstliche Intelligenz hält an. CoreWeave, ein von Nvidia unterstütztes KI-Start-up, bereitet einen Börsengang vor, der bis zu 2,7 Milliarden Dollar einbringen könnte. Doch während die Umsätze in die Höhe schießen, werfen die rasant steigenden Verluste Fragen auf. Wird die Aktie zum Highflyer oder zum Börsenflop?
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, plant CoreWeave seinen Börsengang mit einer Preisspanne von 47 bis 55 Dollar pro Aktie. Damit würde das Unternehmen zwischen 2,3 und 2,7 Milliarden Dollar einnehmen - eine stattliche Summe für ein Unternehmen, das erst 2017 gegründet wurde.

Insidern zufolge könnte die Preisspanne bei hoher Nachfrage noch angepasst werden. Die Aktien werden künftig an der Nasdaq unter dem Kürzel CRWV gehandelt, begleitet wird der Börsengang von Schwergewichten wie Morgan Stanley, JPMorgan Chase und Goldman Sachs.
CoreWeave ist ein hochspezialisierter Cloud-Provider, der sich auf GPU-gestützte Workloads für KI, Rendering und Blockchain konzentriert und dabei vor allem auf die leistungsfähigen Chips von Nvidia setzt. Damit tritt das Unternehmen in direkte Konkurrenz zu spezialisierten GPU-Cloud-Anbietern wie Lambda Labs und Core42 – sowie indirekt zu Cloud-Giganten wie Microsoft Azure und Amazon AWS, die ebenfalls GPU-Computing anbieten. Zu den Kunden zählen namhafte Player wie Meta, IBM und – besonders prominent – Microsoft, das allein zwei Drittel des Umsatzes beisteuert.
Die Geschäftszahlen von CoreWeave können sich sehen lassen: 2024 kletterte der Umsatz auf beeindruckende 1,92 Milliarden Dollar, ein enormer Sprung gegenüber 228,9 Millionen Dollar im Vorjahr. Doch Wachstum hat seinen Preis. Der Nettoverlust stieg parallel von 593,7 Millionen Dollar (2023) auf nun 863,4 Millionen Dollar. Grund für die Verluste sind weiterhin massive Investitionen, was aber typisch für ein Unternehmen in der Wachstumsphase ist.
Mit Nvidia als strategischem Partner hat CoreWeave einen entscheidenden Vorteil im boomenden KI-Markt. Der Chiphersteller ist nicht nur Lieferant, sondern auch Investor - eine Verbindung, die Vertrauen schafft. Doch der Erfolg hängt davon ab, dass das Unternehmen seine Verluste schnell in den Griff bekommt.
Das explosive Umsatzwachstum und die prominenten Kunden sprechen für eine starke Marktposition. Doch die hohen Verluste und die Abhängigkeit von Microsoft als Hauptkunden sind alles andere als ideal.
Der Börsengang von CoreWeave könnte ein Paukenschlag werden – oder ein Warnsignal für überhitzte Erwartungen im KI-Sektor. Die Börse liebt Wachstum, verzeiht aber rote Zahlen auf Dauer nicht. DER AKTIONÄR behält das IPO von CoreWave im Auge und wird zeitnah über weitere Neuigkeiten berichten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
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