Nvidia macht Platzhirsch Intel das Leben schwer: So plant der US-Grafikkarten-Spezialist, jetzt auch Prozessoren auf Basis der ARM-Technologie zu entwickeln. Und: Nvidia hat mitgeteilt, dass die Einnahmen im ersten Quartal höher ausfallen als bisher erwartet. Während die Nvidia-Aktie mit sechs Prozent nach oben schießt, rauscht das Papier des weltwelt größten Chipherstellers rund fünf Prozent nach unten.
Nvidia sagte, dass der Umsatz in seinem ersten Geschäftsquartal, das im Mai endet, wahrscheinlich höher sein wird als 5,3 Milliarden Dollar, die bisher im Raum standen. "Während unser erstes Quartal für das Geschäftsjahr 2022 noch nicht abgeschlossen ist, liegt der Gesamtumsatz im ersten Quartal über dem Ausblick von 5,30 Milliarden Dollar, den wir während unseres Earnings Call zum Ende des Geschäftsjahres gegeben haben", sagte Colette Kress, CFO von Nvidia, in einem Statement.
Überdies hat Nvidia am Montag einen neuen Serverprozessor namens "Grace" angekündigt. Das ist der erste Rechenzentrum-Prozessor des Unternehmens und fordert Intel in einem Markt heraus, den das Unternehmen Schätzungen zufolge mit einem Marktanteil von über 90 Prozent dominiert. Intel meldete für 2020 einen Umsatz von 26,1 Milliarden Dollar in seiner Rechenzentrums-Sparte – ein Plus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Nvidia sagte, dass seine Grace-Chips den ARM-Befehlssatz verwenden würden, der sich von den x86-Befehlen unterscheidet, die das Herzstück der Intel-Prozessoren bilden.
"Zusammen mit der GPU und DPU gibt uns Grace die dritte grundlegende Technologie für das Computing und die Möglichkeit, das Rechenzentrum neu zu gestalten und auch das Thema 'Künstliche Intelligenz' voranzutreiben.“ NVIDIA sei jetzt ein Drei-Chip-Unternehmen, sagte Nvidia-CEO Jensen Huang in einem Statement.
Und Forscher, darunter das Los Alamos National Laboratory des US-Energieministeriums, planen bereits, Supercomputer mit den Grace-Chips zu bauen, so Nvidia.
Nvidia gab bereits vor einem halben Jahr bekannt, den britischen Chipdesigner ARM für 40 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Wegen vieler Bedenken fehlt die Genehmigung der Wettbewerbshüter bis heute. Das Unternehmen würde weiterhin seine Technologie an Chip-Hersteller lizenzieren, die sich darauf verlassen, einschließlich Apple und Qualcomm. ARM-basierte Chips sind in Smartphones dominant, werden aber in Rechenzentren nicht häufig eingesetzt.
Eines steht fest: Nvidia-Produkte sind heiß begehrt – das belegen auch die erhöhten Prognosen für das erste Quartal. Und: Neben den Grafik-Karten wird auch beim Thema "Autonomes Fahren" nichts ohne die US-Firma gehen. Und jetzt greift man Intel ausgerechnet in dessen Parade-Einheit, in der Rechenzentrumssparte, an. Kurzum: Nvidia ist im Begriff, in die erste Liga, in der Intel und AMD bereits spielen, aufzusteigen. Kursziel: 630,00 Euro.
Und auch Intel ist aus Sicht es AKTIONÄR weiterhin gut am Markt platziert und hat das Allzeithoch bei 69 Dollar nach wie vor in Sichtweite. Investierte Anleger lassen auch hier die Gewinne laufen.