Die brasilianische Nubank wagte vor einer Woche den Sprung aufs Parkett in New York. Die Performance seitdem ist allerdings mäßig, die allgemeine Marktlage bleibt volatil. Das Geschäftsmodell klingt vielversprechend, doch die Bewertung ist alles andere als günstig - und nun sollen die Zinsen steigen.
Am IPO-Tag schlossen die Papiere der Nubank bei 10,33 Dollar und damit über dem Ausgabepreis von neun Dollar. Allerdings lag der Eröffnungspreis noch bei 11,25 Dollar. Schuld dürfte das unsichere Marktumfeld sein, denn die Omikron-Variante hält die Börsen auf Trab. Gerade für hochbewertete Firmen ist es daher eine schwierige Situation.
Warren Buffett ist überzeugt
Nubank ist die größte Digitalbank Brasiliens und mit einer Bewertung von mehr als 40 Milliarden Dollar aus dem Stand zur wertvollsten Finanzfirma Lateinamerikas aufgestiegen. Das Potenzial ist riesig, da noch immer viele Menschen in dieser Region mit Finanzdienstleistungen unterversorgt sind. Die Platzhirsche will das Unternehmen mit einfachen und günstigeren Produkten attackieren. Dabei soll Nubank auch effizienter arbeiten. Das hat auch schon vor dem IPO die Holding von Warren Bufett, Berkshire Hathaway, angelockt. Sie besitzt derzeit zehn Prozent der Anteile.
Profitabel ist Nubank allerdings noch nicht. In den ersten neun Monaten 2021 fuhr das Unternehmen rund 100 Millionen Dollar Verlust eingefahren. Die Erlöse lagen bei 1,06 Milliarden Dollar. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis betrug zuletzt mehr als 20, was deutlich über den Konkurrenten liegt. Etablierte Banken wie Santander Brasil oder Itau Unibanco kommen auf nur 1,5. Komplett vergleichbar sind sie aufgrund der Struktur zwar nicht mit Nubank, aber es zeigt, dass die Bewertung derzeit ambitioniert ist.
Seit dem IPO hat sich der Aktienkurs seitwärts entwickelt. Nubank hat ein aussichtsreiches Geschäftsmodell und ist in Zukunftsmärkten unterwegs. Die hohe Bewertung und der Gegenwind steigender Zinsen arbeiten aber derzeit gegen den Wert. Anleger setzen den Titel aber auf die Watchlist.