Die Aktie von Novo Nordisk hat bei den Anlegern zuletzt für lange Gesichter gesorgt. Im Monatsvergleich verloren die Papiere des dänischen Pharmaunternehmens rund 19 Prozent. Grund dafür waren leicht enttäuschende Daten zum Adipositas-Medikament CagriSema (DER AKTIONÄR berichtete). Während das Stimmungsbild der Analysten uneinheitlich ist, bleibt DER AKTIONÄR bei seiner jüngsten Einschätzung.
Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Novo Nordisk von 975 auf 725 (etwa 97 Euro) dänische Kronen gesenkt und die Einstufung auf "Hold" belassen. Analystin Kerry Holford begründete dies mit enttäuschenden Studiendaten zum Abnehmmittel Cagrisema, das die Erwartungen beim Gewichtsverlust verfehlte.
Deutsche Bank Research hingegen hielt die Einstufung "Buy" mit einem Kursziel von 1.000 dänischen Kronen (etwa 134 Euro) aufrecht. Analyst Emmanuel Papadakis bezeichnete die Studiendaten in einer am Montag vorliegenden Analyse als enttäuschend, betonte jedoch, dass sie die Wettbewerbssituation von Novo Nordisk gegenüber Eli Lilly verschlechtern könnten.
DER AKTIONÄR bleibt für Novo Nordisk weiterhin sehr optimistisch. Das hat mehrere Gründe. Die Dänen setzen nämlich neben CagriSema auf weitere vielversprechende Wirkstoffe in der Pipeline. Besonders Amycretin sticht hervor, das in Phase-2-Studien bei Diabetes und Phase-1-Studien bei Adipositas untersucht wird. Es bietet einen innovativen Ansatz zur Gewichtsreduktion, indem es die Regulierung von Appetit und Stoffwechsel adressiert. In einer Phase-1-Studie führte Amycretin bei einer kleinen Patientengruppe zu einer Gewichtsreduktion von 13,1 Prozent, verglichen mit 1,1 Prozent in der Placebo-Gruppe. Die Ergebnisse wurden von Experten sogar als „beeindruckend“ bewertet.
Zudem stärkt Novo Nordisk sein Portfolio durch die Akquisition von Inversago Pharma, wodurch Substanzen wie Monlunabant und INV-347 hinzugefügt wurden. Trotz gemischter Phase-2a-Daten bleibt Monlunabant vielversprechend. Novo Nordisk überzeugt durch starke Forschungs- und Entwicklungsleistungen sowie die finanziellen Ressourcen, um weiterhin innovative Therapien voranzutreiben.
Nach einem Rekordhoch im Juni 2024 bei rund 140 Euro verlor die Aktie von Novo Nordisk rund 40 Prozent. Die fundamentalen Aussichten bleiben jedoch mit Blick auf die Pipeline und die getätigte Akquisition positiv. Auch der Hype um die Abnehmmittel dürfte weiterhin anhalten. Anleger könnten die Kurskorrektur daher als Einstiegschance nutzen.
Enthält Material von dpa-AFX