Der weltweit größte Insulinhersteller Novo Nordisk hat zuletzt die Anleger enttäuscht. Er musste wegen Problemen in den USA seine Jahresprognosen leicht nach unten anpassen. Beim Umsatz für das Jahr 2016 rechnet Novo Nordsik jetzt noch mit einem Plus von fünf bis sieben Prozent gerechnet anstelle von fünf bis neun Prozent. Beim operativen Gewinn lautet die neue Spanne fünf bis acht Prozent Zuwachs, nach fünf bis neun Prozent zuvor. Gründe hierfür seien zum einen eine Vertragskündigung für das Insulinmedikament NovoLog und Preisdruck bei einigen anderen Produkten. Novo Nordisk erzielt fast 80 Prozent seiner Erlöse mit Insulinmedikamenten. Auch wenn die Prognose nur minimal gesenkt wurde, reagierten die Anleger verschnupft. Seit dem Zwischenhoch Anfang August korrigierte die Aktie zeitweise fast 20 Prozent. Mittlerweile haben sich auch einige Analysten zu der Aktie zu Wort gemeldet.
JPMorgan bleibt bei Kaufempfehlung
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Novo Nordisk nach einer Investorenkonferenz auf "Overweight" belassen. Es scheine, als ob der Insulinhersteller von der Preissituation in den USA auf dem falschen Fuß erwischt worden sei, schrieb Analyst Richard Vosser in einer Studie vom Dienstag. Investoren hofften nun auf Studiendaten für das Mittel Semaglutide als positiven Kurstreiber. Bis dahin sei jedoch eher mit einem gemischten Nachrichtenfluss und einer anhaltend hohen Volatilität der Aktie zu rechnen.
Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für Novo Nordisk nach Zahlen für das zweite Quartal von 420 auf 380 dänische Kronen gesenkt und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Der Wettbewerbsdruck im US-Diabetesgeschäft nehme zu, so Analyst Matthew Weston. Der Umsatz sei im zweiten Quartal schwach gewesen. Die Gewinne hätten aber dank einer besseren Kostenkontrolle die Erwartungen getroffen. Der Experte reduzierte seine Schätzungen bis 2020.
Die Deutsche Bank hat das Kursziel für Novo Nordisk nach Zahlen von 375 auf 360 dänische Kronen gesenkt, die Einstufung aber auf "Hold" belassen. Verfehlte Umsatzerwartungen und eine leichte Korrektur der Jahresziele seien eine Enttäuschung für den Diabetesspezialisten, der bislang stets übertroffen und erhöht habe, so Analyst Tim Race. Der starke Kursverfall sei zwar mit Blick auf das Ausmaß der Korrektur der Marktschätzungen eine Überreaktion. Hier kämen jedoch die Bedenken zum Ausdruck, dass die Dänen auch 2017/18 kein zweistelliges Wachstum schaffen könnten.
Novo Nordisk gehört zu den zehn größten Positionen im Portfolio von BB Biotech. Die Aktie der Schweizer konnte den Kurseinbruch von Novo Nordisk allerdings gut verdauen. Zu stark haben sich in den vergangenen Wochen die Aktien einiger anderer Beteiligungen entwickelt. BB Biotech bleibt weiterhin das Basisinvestment im Biotech-Sektor. Derzeit versucht sich die BB-Biotech-Aktie am nachhaltigen Ausbruch über die 200-Tage-Linie.
(Mit Material von dpa-AFX)