Novartis hat es geschafft: Mit der Zulassung von Kymriah in den USA steht die erste Krebsimmuntherapie auf Basis von CAR-T-Zellen zur Verfügung – ein Meilenstein in der modernen Krebsmedizin. Dass der Therapie die Zukunft gehört, unterstreicht der Deal zwischen Kite Pharma und Gilead. Vorbörslich reagiert die Novartis-Aktie mit einem kleinen Kursplus.
Kinder und junge Erwachsene bis 25 mit einer B-Zell-akuten lymphatischen Leukämie können in Zukunft auf die neue Therapieform bauen. Doch Kymriah hat seinen Preis: Satte 475.000 Dollar kostet die Novartis-Therapie. Eine Menge Geld, doch Analysten haben sogar mit Preisen von über 500.000 Dollar für die Therapie gerechnet. Pro Jahr rechnen die Schweizer mit der Behandlung von 600 Patienten von insgesamt 3.000 Patienten mit dieser Form der Leukämie.
Damit wächst der Preisdruck auf Gilead, die sich mit der Akquisition von Kite Pharma für knapp zwölf Milliarden Dollar in den vielversprechenden Krebsimmuntherapie-Markt eingekauft haben. Im vierten Quartal 2017 steht die Zulassungsentscheidung für das Kite-Produkt an, welches für Erwachsene entwickelt wurde. Psychologisch gesehen wäre ein niedrigerer Preis von Vorteil. Allerdings bleibt offen, was dann Gilead an jeder Therapie verdient. Denn bei der Behandlung handelt es sich um eine Form der Personalisierten Medizin, die auf jeden einzelnen Patienten zugeschnitten werden muss.
Auch Novartis hält sich bedeckt, was unterm Strich für ein Gewinn bei jeder Therapie übrig bleibt. Fakt ist: Die Schweizer haben mit der ersten zugelassenen CAR-T-Zelltherapie Geschichte geschrieben. Die Novartis-Titel ziehen leicht an und nähern sich dem Widerstand bei 70 Euro. In diesem Bereich befindet sich auch die wichtige 200-Tage-Linie. Gelingt der Sprung über diese Chartmarken, würde ein frisches Kaufsignal generiert werden, welches Anleger zum Einstieg nutzen können. Langfristig zählt Novartis zu den aussichtsreichsten Pharma-Unternehmen.