Für eine spezielle Gruppe an Migräne-Patienten hat eine neue Therapie-Option grünes Licht von den EU-Behörden bekommen. Die Rede ist von Aimovig (Erenumab) vom Pharma-Konzern Novartis. DER AKTIONÄR geht auf die wichtigsten Faten zum Medikament zur Migräne-Prophylaxe ein und erklärt, warum Aimovig Blockbuster-Potenzial besitzt.
Aimovig kommt
Infrage kommt das Medikament nur für erwachsene Migräne-Patienten, die mindestens vier Attacken pro Monat erleiden. Die EU-Zulassung bezieht sich auf alle 28 Mitgliedstaaten sowie Island, Norwegen und Liechtenstein. Im heimischen Schweizer Markt hat Novartis bereits Mitte Juni die Zulassung für Aimovig erhalten. Das Besondere: Es handelt sich dabei um einen Antikörper, der zur Bekämpfung von Migräne zum Einsatz kommt. Zuvor therapierten Ärzte die Migräne mit herkömmlichen Prophylaktika, die teils schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen können. Dazu zählt unter anderem Gewichtszunahme, Müdigkeit oder die Beeinträchtigung von kognitiven Leistungen.
Erstattung in Deutschland?
Laut der Stiftung Kopfschmerz sind rund acht Prozent der Männer und zwölf bis 14 Prozent der Frauen in Deutschland betroffen. Rund zwei Millionen Deutsche leiden an wiederkehrenden Migräne-Attacken. Damit möglichst viele Betroffene mit mindestens vier Migräne-Attacken pro Monat Zugang zum Antikörper Aimovig erhalten, will sich Novartis mit den gesetzlichen Krankenkassen für eine Erstattung einsetzen. Im Fachjargon spricht man von einer evidenzbasierten Erstattung. Wie Novartis im Anschluss an die EU-Zulassung mitteilt, werde Novartis eine Erstattung für die Patieten anstreben, die bereits mindestens vier- bzw. fünffach erfolglos mit einer zugelassenen Prophylaxe vortherapiert wurden.
Auf dem Weg zum Blockbuster
Aimovig wurde von Novartis in einer Zusammenarbeit mit dem US-Biotech-Giganten Amgen entwickelt. In den USA teilen sich die Unternehmen die Erlöse, in Europa stehen diese dem Schweizer Konzern zu. DER AKTIONÄR traut Aimovig viel zu. Langfristig dürfte das Medikament zum Blockbuster avancieren. Analysten rechnen in diesem Jahr mit einem Umsatz von rund 50,5 Millionen Dollar, im Jahr 2020 sollen es bereits etwa 255 Millionen Dollar sein. Die Umsatzentwicklung hängt auch maßgeblich vom Entwicklungs- und Zulassungsprozess der Konkurrenzprodukte ab. An dieser Stelle ist die Ratiopharm-Mutter Teva zu nennen, die mit Fremanezumab ebenfalls einen Antikörper zur Migräne-Prophylaxe im Köcher hat.
Starke Performance
Zuletzt hat die Aktie von Novartis mächtig Gas gegeben und (endlich) den positiven Newsflow der letzten Monate zumindest teilweise eingepreist. DER AKTIONÄR zählt den Pharma-Konzern unverändert zu den Favoriten im Sektor. Basisinvestment.