Mit einem zweistelligen Kursplus führt die Nordex-Aktie den TecDAX zu Wochenbeginn deutlich an. Der Turbinenbauer hat einen Deal mit RWE vereinbart und verkauft sein europäisches Projektentwicklungs-Portfolio an den Versorger. Das stärkt die Bilanz und kommt am Markt entsprechend gut an.
Nordex entwickelt als Teil der Wertschöpfungskette in einigen Märkten eigene Windparkprojekte, um sie dann an Kunden oder Investoren weiterzuverkaufen. Ein Portfolio von 2,7 Gigawatt, mit 1,8 Gigawatt der Großteil davon in Frankreich, geht nun an RWE. Auch Photovoltaik-Projekte im Volumen von 0,1 Gigawatt sind betroffen. Der Kaufpreis beträgt nach Angaben von Nordex 402,5 Millionen Euro.
„Die Qualität der zugrunde liegenden Projekte und unsere durchgängige Erfolgsbilanz in der Projektentwicklung haben dazu geführt, dass mehrere Marktteilnehmer ein starkes Interesse an unseren eigenentwickelten Projekten gezeigt haben und wir ein hervorragendes Ergebnis für Nordex erzielen können“, so Nordex-Chef José Luis Blanco. „Die erwarteten hohen Erlöse aus dieser Transaktion würden entsprechend unsere Bilanz stärken, während wir weiterhin unser starkes Auftragsbuch ausweiten und Marktchancen mit unserem Delta4000-Produktportfolio nutzen.“
Vor dem Vollzug müssen noch Gespräche mit den Arbeitnehmern in Frankreich geführt werden. Auch die Behörden müssen noch zustimmen. Doch Nordex rechnet damit, dass bereits im vierten Quartal Vollzug gemeldet werden kann.
Nordex hat einen attraktiven Verkaufspreis erzielt. Der Konzern, der nach wie vor rote Zahlen schreibt, stärkt seine Bilanz nach dem Antrag auf Staatshilfen damit weiter und verschafft sich mehr finanziellen Spielraum. Es bleibt aber dabei: Nur spekulative Anleger sollten hier zugreifen, denn nach wie vor ist offen, wann der nachhaltige Turnaround gelingt.