Der hohe Bestand an alten Projekten hat den Windturbinen-Hersteller Nordex zum Jahresauftakt anhaltend belastet. Die Branche leidet bereits seit vielen Monaten unter Lieferkettenproblemen und hohen Kosten und muss momentan viele unrentable Aufträge abarbeiten, bei denen die Ausgaben nicht ausreichend weitergegeben werden können.
Im ersten Quartal installierte Nordex sowohl mehr Windenergieanlagen, als auch leistungsstärkere Turbinen. Das trieb den Umsatz um über 30 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Hamburg mitteilte. Die operative Marge für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag bei minus 9,4 Prozent, nach minus 9,5 Prozent ein Jahr zuvor.
Nordex-Chef Jose Luis Blanco sprach von einem erwartungsgemäßen Start ins Jahr. Er geht weiterhin von einem stärkeren zweiten Halbjahr aus. Die Prognose für 2023 wurde bestätigt, laut der die operative Marge zwischen minus zwei und plus drei Prozent liegen soll. "Insgesamt sind wir wie erwartet ins Jahr gestartet und haben im ersten Quartal die Installationsleistung erhöht. Unser Fokus liegt weiterhin darauf, den Auftragsbestand effizient abzuarbeiten, denn bei den alten Projekten wirkt sich noch immer die hohe Kostensituation belastend auf unsere Marge aus. Hier erwarte ich im Jahresverlauf aufgrund der überarbeiteten Preis- und Vertragsgestaltung eine schrittweise Verbesserung unserer Ergebnismarge. Insgesamt sehen wir in unseren Kernmärkten weiterhin wachsende Volumen, die durch das positive politische Momentum getragen werden.", sagt Blanco.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Nordex auf "Buy" mit einem Kursziel von 16 Euro belassen. Analyst Constantin Hesse sprach am Freitag in einer ersten Reaktion auf den Quartalsbericht von einem enttäuschenden Jahresstart. Die Neuaufträge sprächen aber für eine steigende Profitabilität.
Die Aktie von Nordex reagiert am Morgen mit einem deutlichen Abschlag auf die Zahlen. Auf Tradegate verliert das Papier gut zwei Prozent auf 10,55 Euro. Bereits in den vergangenen Wochen stand die Aktie deutlich unter Druck. Knapp über der 10-Euro-Marke konnte das Papier aber wieder nach oben drehen. Ein erstes positives Signal würde aber erst der Sprung über 200-Tage-Linie bringen. Investierte Anleger beachten weiter den Stopp bei 10,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)