Enttäuschende Zahlen, der revidierte Ausblick, die schwache Performance der Aktie in den letzten sechs Monaten (-62 Prozent), der Rücktritt von Vorstand Lars Bondo Krogsgaard – alles Schnee von gestern. Abgehakt! Jetzt gilt es, Prognosen einzuhalten, Margen zu steigern, neue Aufträge an Land zu ziehen. Das wird in den nächsten Monaten in erster Linie die Aufgabe von Krogsgaard-Nachfolger José Luis Blanco sein.
Am Donnerstag machte Nordex einen Anfang. Der Windanlagenbauer setzte im ersten Quartal 648,4 Millionen Euro um, nach 637,0 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Insbesondere das Servicebereich legte deutlich um 57 Prozent auf 74 Millionen Euro zu. Das EBITDA kletterte auf 51,2 Millionen Euro. Die operative Marge lag mit 7,9 Prozent im Zielbereich.
Ziel bestätigt
Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstand. Der Umsatz soll in einer Bandbreite von 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro liegen. Die EBITDA-Marge soll zwischen 7,8 und 8,2 Prozent liegen. „Unser mittelfristiges Ziel ist es, unseren Marktanteil auszubauen und unsere Profitabilität zu erhöhen. Deshalb investieren wir verstärkt in unsere Technologie und senken unsere Herstellungskosten“, sagt der neue Vorstand José Luis Blanco.
Neuer Vorstand
Mit José Luis Blanco weht ein frischer Wind bei Nordex. DER AKTIONÄR vergleicht die Ausgangslage von Nordex mit der von Marktführer Vestas vor rund vier Jahren. Damals hatte Anders Runevad den erfolglosen Ditlev Engel als Vorstand abgelöst. Unter Runevad wurde Vestas auf Profit getrimmt. Die Margen stiegen, die Aktie verteuerte sich seitdem um 330 Prozent. Gelingt es dem neuen Vorstand José Luis Blanco mit seinem Team Nordex wieder auf Kurs zu bekommen, könnten für die nächsten Jahre wieder weitaus bessere Zahlen drin sein. Die Börse gewährt Nordex eine Marktkapitalisierung von 1,37 Milliarden Euro. Bei einem prognostizierten Umsatz von rund 3,2 Milliarden Euro für 2017 ergibt sich ein KUV von nur 0,4. Zum Vergleich: Marktführer Vestas kommt auf 1,7.
Langer Atem ist gefragt
Anleger können auf dem aktuellen Niveau einen Fuß in die Tür stellen. Eine nachhaltige Trendumkehr bei Nordex wird nicht von heute auf morgen stattfinden. Anleger müssen Geduld mitbringen. Nach dem starken Kursrückgang in den letzten Monaten stehen die Chancen für ein Comeback des ehemaligen Börsenlieblings gut.