Am vergangenen Freitag hat der Handyhersteller Nokia mit einem Paukenschlag die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Im Kampf um Marktanteile mit Apple und Google verbünden sich die Finnen mit Microsoft. Die Nokia-Aktie brach daraufhin massiv ein. Hinter dem Deal steckt aber offenbar mehr, als bislang bekannt.
Am vergangenen Freitag hat der finnische Handyhersteller Nokia die Katze aus dem Sack gelassen. Um gegen Apple und Google (Android) zu punkten, verbündet sich der Konzern mit Microsoft. In Zukunft setzen die Finnen auf Windows Phone als zentrales Betriebssystem. Aber auch an den eigenen Betriebssystemen Meego und Symbian will Nokia vorerst festhalten. Die Aktie ging unmittelbar nach der Ankündigung in den Sturzflug über und hat seitdem rund 20 Prozent an Wert verloren.
Milliardenzahlungen von Microsoft
Was am Freitag noch nicht bekannt war: Offenbar erhalten die Finnen massive Schützenhilfe von dem US-Softwareriesen. Wie das Wall Street Journal berichtet, unterstützt Microsoft mit mehreren Milliarden Dollar die Entwicklung und Vermarktung neuer Nokia-Smartphones mit dem Betriebssystem Windows Phone. Obwohl Nokia Lizenzgebühren an Microsoft abführen müsse, seien laut Nokia-Chef Stephen Elop "erhebliche Einsparungen" möglich, da die eigenen Entwicklungskosten gesenkt würden. Zugleich sagte Elop, dass auch Verhandlungen mit Google stattgefunden hätten. Zudem betonte Elop, dass eine Übernahme Nokias durch Microsoft nie zur Debatte gestanden hätte, da die Finnen über ein signifikantes Geschäft mit günstigen Handys verfügten, an dem Microsoft wenig Interesse habe.
Das erste Modell mit dem Windows-Betriebssystem könnte laut Jo Harlow, der neuen Chefin der Sparte Smartphones bei Nokia, schon 2011 auf den Markt kommen. Zudem solle die Symbian-Plattform weiterentwickelt werden, hieß es.
Stoppkurs beachten
Es bleibt abzuwarten, ob Nokia mit dem Betriebssystem Windows Phone im Segment Smartphones wieder punkten kann. Kurzfristig wäre eine Kooperation mit Google sicherlich erfolgversprechender gewesen. Auf lange Sicht könnte sich der Deal aber auszahlen, da Microsoft Nokia offenbar mit Milliarden unterstützt. Die Unsicherheit aber bleibt. Auf dem aktuellen Niveau ist die Nokia-Aktie mit einem 2011er-KGV von 11 moderat bewertet. Zudem beläuft sich die Dividendenrendite inzwischen auf fast sechs Prozent. Investierte Anleger bleiben deshalb am Ball, beachten jedoch den Stoppkurs bei 6,00 Euro.