In dieser Woche dürfte sich entscheiden, ob der chinesische E-Autohersteller Nio seinen Aufwärtstrend retten kann oder Anleger sich auf weitere Verluste einstellen müssen. Die Preissenkungen eines Konkurrenten verheißen zum Wochenauftakt jedenfalls nichts Gutes.
Der chinesische Automobilmarkt ist hart umkämpft. Längst nicht mehr nur bei traditionellen Fahrzeugherstellern, sondern angesichts großzügiger Subventionen auch bei den Herstellern von E-Fahrzeugen.
Die liefern sich im Wettbewerb um Marktanteile einen harten Preiskampf. Beflügelte im Frühsommer noch die Hoffnung auf einen starken Rebound des im vergangenen Jahr durch Konsumzurückhaltung stark eingetrübten Automobilmarktes, machte in den vergangenen Tagen wieder die Angst vor rückläufigen Absatzzahlen die Runde:
Die wieder aufflammende Immobilienkrise könnte die Verbraucherstimmung und damit auch die Fahrzeuglieferungen implodieren lassen.
Mit gleich zwei Preissenkungen innerhalb weniger Tage hat sich Tesla als ausländische Marke besonders stark engagiert. Nun hat mit Li Auto ein weiterer Mitwerber von Nio seine Preise gesenkt - zum ersten Mal überhaupt.
Die mit einem Range-Extender versehenen Premium-SUVs sollen im Preis umgerechnet zwischen 2.100 und 3.200 Dollar reduziert werden. Die Attacke dürfte im Fahrzeugportfolio von Nio insbesondere den Modellen EL6 und EL7 gelten.
Bei Li Auto kann man sich die Preissenkungen leisten. Mit einer Bruttomarge von knapp 20 Prozent ist der Newcomer einer der margenstärksten Hersteller. Spannend zu beobachten wird nun sein, ob Nio nachzieht oder die jüngste Preisrunde aussetzt, denn der inzwischen auch in Deutschland vertretene Autobauer kommt auf eine Bruttomarge von nur acht Prozent und tut sich bislang schwer damit, profitabel zu wirtschaften.
Beide Papiere handelten zum Wochenauftakt am Börsenplatz in Hong Kong unauffällig und mit dem Gesamtmarkttrend entsprechenden Verlusten. Ein Trend in der US-Vorbörse zeichnet sich bislang keiner ab.
Für die Aktie von Nio jedenfalls dürfte diese Woche zu einer Schicksalswoche werden, im Unterstützungsbereich zwischen 11 und 10 Dollar müssen die Käufer Zähne zeigen, andernfalls ist der jüngste Aufwärtstrend nicht zu verteidigen.
Die Preisschlacht auf dem chinesischen Markt für E-Fahrzeuge geht in die nächste Runde. Nun hat Premium-Hersteller und Mitbewerber Li Auto die Preise für seine SUVs gesenkt und setzt damit zwei Modelle von Nio unter Druck.
Da Li Auto über die höheren operativen Margen verfügt, kann sich Nio eine Reaktion nur auf Kosten seiner ohnehin überschaubaren Profitabilität leisten. Für Anleger sind das zum Wochenstart keine gute Nachrichten.