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Nintendo: Switch prescht voran – mit angezogener Handbremse

Nintendo: Switch prescht voran – mit angezogener Handbremse
Foto: Nintendo
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31.01.2020 ‧ Thobias Quaß

Die Nintendo Switch ist eine Erfolgsgeschichte: Bislang wurden über 52 Millionen Einheiten verkauft – das sind mehr als vom legendären Super Nintendo. Die Japaner erhöhen daraufhin ihre Gewinnerwartungen für das Geschäftsjahr 2020, aber bleiben selbst dann noch unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie quitiert die Quartalszahlen deshalb mit einem Minus.

Von seiner neusten Hybridkonsole Nintendo Switch will der Konzern im laufenden Geschäftsjahr nun anstatt den bisher erwarteten 18 Millionen Einheiten 19,5 Millionen absetzen. Auch beim EBIT ist der Konzern deshalb optimistischer: Anstatt von 260 Milliarden Yen geht der Mario-Konzern nun von 300 Milliarden Yen aus. Damit bleibt Nintendo aber unter den Erwartungen der Bloomberg-Analysten, die von knapp 312 Milliarden Yen ausgehen.

Im Ende Dezember beendeten Q3 stand ein EBIT von knapp 169 Milliarden Yen in den Büchern – auch hier wurde von den Analysten mit 175 Milliarden Yen mehr erwartet.

Aufgrund der weiterhin verhaltenen Prognose Nintendos werden Zweifel laut, ob die Switch-Konsole das Nachfrageniveau aufrechterhalten kann. Insbesondere zum Jahresende, wenn die großen Konkurrenten Sony und Microsoft ihre neuen Konsolen auf den Markt bringen wollen.

Nintendo (WKN: 864009)

Geforderter Fokus: Mobile!

Ein Lichtblick ist der weltweit boomende Mobile-Gaming-Sektor. Mit Mario Kart Tour lieferten die Japaner einen Hit: Im ersten Monat nach Launch wurde das Game 124 Millionen Mal heruntergeladen. Der Mobile-Bereich ist voraussichtlich für mehr als eine Milliarde Yen vom Konzernumsatz verantwortlich – in Anbetracht der hohen Erwartungen im Voraus und starken Downloadzahlen ist dies jedoch zu wenig.

Big N muss mehr Anstrengungen im mobilen Segment unternehmen, um ihren Umsatz weiter zu steigern. Gerade im Wachstumsmarkt China, wo das Mobiltelefon selbst die überaus erfolgreiche Playstation 4 zurückdrängt, ist das von großer Bedeutung.

Nintendos Aktie hält sich wacker über der 200-Tage-Linie und kann so den Trend aufrechterhalten. Die aktuellen Zahlen enttäuschen die Anleger, aber 2020 haben die Japaner noch einige heiße Eisen im Feuer: Für die bisher 16 Millionen Mal verkauften neuen Pokémon-Spiele kommen kostenpflichtige digitale Zusätze und mit dem neuen Animal Crossing-Titel steht Ende März ein heißerwarteter Publikumsliebling in den Startlöchern. Eine neue verbesserte Switch-Version ist für dieses Jahr aber nicht geplant.

Langfristige Anleger setzen im Gaming-Markt eher auf die US-Entwickler Activision Blizzard und Take-Two. Denn der China-Erfolg der Switch – vier Millionen Einheiten bis Ende März – scheint bei einem 20er-KGV von 22 größtenteils eingepreist. Kurzfristig orientierte Trader können den Aufsetzer auf der 200-Tage-Linie nutzen und auf einen Rebound nach den Zahlen spekulieren.

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