In der Nacht von Donnerstag auf Freitag stellte Nintendo auf der Unternehmensmesse Nintendo:Direct zahlreiche Neuheiten vor. Während viele Spiele angekündigt wurden, ließen wirkliche Überraschungen aber auf sich warten. Lohnt es sich für Anleger hier dabeizubleiben?
Starke Spiele-Neuheiten
Der Videospiele-Konzern kündigte zahlreiche Spiele für 2019 an, darunter „Luigi‘s Mansion“, „Animal Crossing“ und „Yoshi‘s Crafted World“. Zudem setzt Nintendo auf Portierungen ehemaliger Wii-Spiele auf die Switch. So sollen beispielsweise „New Super Mario Bros. U Deluxe“ und „Final Fantasy VIII, IV, X“ als Switch-Port neu aufgelegt werden.
Daneben nannte Nintendo weitere Einzelheiten zu „Pokémon Let‘s Go!“. Das neue Pokémon-Spiel soll noch im Herbst diesen Jahres für die Switch erscheinen und lässt Anleger hoffen. Denn das „Go“ im Namen erinnert dabei nicht nur zufällig an den Erfolgstitel „Pokémon Go“. Im Switch-Spiel können die im Mobile-Game gefangenen Pokémon übertragen werden. Zudem soll das Spiel über einen Koop-Modus verfügen, womit zwei Spieler an einer Konsole gleichzeitig daddeln können. „Wir haben die neuen Pokémon-Spiele entwickelt, um das Momentum der Switch-Verkäufe weiter anzutreiben“, sagte Tsunekazu Ishihara, Chef der Pokémon Company, einer Nintendo-Tochter.
Die Nintendo:Direct war damit ein klares Zeichen an Fans und Anleger, dass sich das Spiele-Angebot für die neue Konsole auch 2019 weiter verbessern wird.
Online-Service bloßer Standard
Der neue Online-Service wird von Anlegern dagegen mit Argus-Augen beobachtet. Dieser ist enttäuschend, denn bis auf einen Katalog von 20 alten NES-Klassikern bringt Nintendo Switch Online keine Überraschung mit sich. Der im September startende kostenpflichtige Mitgliederservice erlaubt des weiteren Online-Multiplayer und die Online-Speicherung von Spielständen. Playstation und Xbox verfügen bereits über ein ähnliches Abomodell und bringen Sony und Microsoft zusätzliche Millioneneinnahmen – liefern aber auch monatlich wechselnde Spiele-Kracher.
Doch Anleger sollten die Flinte nicht gleich ins Korn werfen, denn bei einem günstigeren Abopreis und gleicher Aborate wie Playstation Plus oder Xbox Live Gold dürfte der Nintendo-Dienst laut einer Studie von Morgan Stanley ein voller Erfolg werden. Die Analysten rechnen für 2018 zwar nur mit operativen Gewinnen von 3,7 Milliarden Japanischen Yen. Ein Jahr darauf sollen es jedoch bereits 19,2 Milliarden Yen sein – Tendenz weiter steigend.
Gewinne laufen lassen
DER AKTIONÄR bleibt dabei: Die Switch hat der Nintendo-Aktie neues Leben eingehaucht. Steigender Support durch Drittanbieter, neue Umsatzquellen dank dem Online-Service und der potenzielle Markteintritt in China bieten allesamt zahlreiche Chancen. Das Risiko ist nach dem Rücksetzer zurückgegangen und die aktuelle Bewertung von einem 19er-KGV von 17 liegt deutlich unter dem Peergroup-Durchschnitt. Anleger lassen die Gewinne laufen.