Nikola-Aktie crasht – das ist der Grund

Nikola-Aktie crasht – das ist der Grund
Foto: Nikola
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Martin Mrowka 19.02.2025 Martin Mrowka

Der einst so hoffnungsvoll gestartete Wasserstoff-LKW-Hersteller Nikola Corporation ist pleite. Das US-Unternehmen hat vor US-Börsenstart Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragt. Die Bemühungen, einen Käufer zu finden oder Kapital zur Aufrechterhaltung des Betriebs, sind gescheitert. Die Aktie stürzt um über 50 Prozent ab.

Der einstige Favorit von Wall Street-Analysten und Kleinanlegern muss aufgeben. Nikola hat beim United States Bankruptcy Court for the District of Delaware einen Insolvenzantrag eingereicht. Das an der Nasdaq unter dem Kürzel NKLA gehandelte Unternehmen kämpfte seit Jahren mit einem rapiden Geldabfluss und Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung, nachdem die Nachfrage nach seinen wasserstoff- und batteriebetriebenen Schwerlastwagen immer weiter zurückgegangen war. Letzte Hoffnungen, einen Käufer zu finden oder zusätzliche Mittel zum Weiterbetrieb, konnten nicht erfüllt werden.

Das Unternehmen erklärte, es verfüge über rund 47 Millionen US-Dollar an Barmitteln, um seine Konkursaktivitäten zu finanzieren, den Verkaufsprozess durchzuführen und Chapter 11 zu verlassen. Vorbehaltlich der gerichtlichen Zustimmung plant Nikola, bestimmte Service- und Supportleistungen für derzeit im Einsatz befindliche Lkw, einschließlich spezifischer HYLA-Betankungs-Aktivitäten, noch bis Ende März 2025 fortzuführen. Allerdings wird das Unternehmen hierfür einen oder mehrere Partner benötigen.

"Wie andere Unternehmen in der Elektrofahrzeug-Branche waren auch wir mit verschiedenen Markt- und makroökonomischen Faktoren konfrontiert, die sich auf unsere Betriebsfähigkeit ausgewirkt haben", so Steve Girsky, CEO von Nikola, in einer Mitteilung. "Leider haben unsere besten Bemühungen nicht ausgereicht, um diese erheblichen Herausforderungen zu bewältigen, und der Vorstand hat beschlossen, dass Chapter 11 unter den gegebenen Umständen den bestmöglichen Weg für das Unternehmen und seine Stakeholder darstellt."

Nikola war im März 2020 via SPAC-Deal an die Börse gegangen und entwickelte sich schnell zu einer der heißesten Aktien am Markt. Nach wenigen Monaten hatte sich der Aktienkurs vervielfacht und markierte Im Juni 2020 dann bei splitbereinigt über 2.700 Dollar ein Allzeithoch. 

Der Absturz folgte jedoch schnell, nachdem Unternehmensgründer Trevor Milton zurücktreten musste und später wegen Investorenbetrugs verurteilt wurde. Damals hatte der Shortseller Hindenburg Research, der sich mittlerweile aufgelöst hat, Zweifel an der Funktionsfähigkeit der Nikola-Lkws geäußert. Trotz mehrerer Wechsel an der Unternehmensspitze konnte Nikola die finanzielle Schieflage nicht überwinden.

Nach dem aktuellen Konkursantrag stürzt die Nikola-Aktie vorbörslich um über 50 Prozent bis unter die 37-Cent-Marke ab. Im deutschen Handel fallen die Kursverluste ähnlich hoch aus. Im Handel an der Stuttgarter Börse stand der Wert am frühen Nachmittag auf Allzeittief bei 0,363 Euro (siehe Chart).

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Nikola Corp. (WKN: A40GAE)

DER AKTIONÄR hatte bereits vor zwei Jahren gemahnt, dass die Nikola-Aktie nur für hartgesottene Zocker geeignet ist und Anleger besser Abstand halten sollten. Der aktuelle Insolvenzantrag in den USA dürfte das Schicksal des Unternehmens endgültig besiegeln. Mögliche letzte Zuckungen an der Börse sollten ignoriert werden.

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