Ein katastrophaler Ausblick hat bei Nike am vergangenen Freitag für einen Kursrücksetzer von mehr als 20 Prozent gesorgt (DER AKTIONÄR berichtete). Dabei deuteten sich die schwachen Zahlen an, schließlich kämpfte der Sportartikelhersteller seit mehreren Jahren mit sinkenden Umsätzen. Eine Studie der kanadischen Bank RBC ordnet das Geschehen ein.
Dem manager magazin zufolge gibt es laut Finanzchef Matthew Friend zahlreiche Gründe für die schlechte Entwicklung. Zum einen führte eine Anpassung des Sortiments dazu, dass weniger Produkte angeboten und weniger Werbeaktionen durchgeführt werden. Deshalb wächst auch der Online-Handel langsamer. Zum anderen bereitet das Konsumklima insbesondere in Europa, Afrika und dem Nahen Osten weiterhin Sorge.
Den Kursrückgang der Nike-Aktie sieht auch Bernstein-Research-Analystin Aneesha Sherman als eine Folge des schwachen Konsumklimas, insbesondere in den USA. In Europa sei aber bereits eine Erholung zu erkennen. Der Trend innerhalb des Quartals zeige eine Verbesserung von Monat zu Monat. Außerdem sei der Lagerabbauzyklus abgeschlossen, weshalb die Bestellungen in der zweiten Jahreshälfte wieder ansteigen dürften. Diese Aspekte nimmt Sherman zum Anlass, Einstufung und Kursziel auf „Outperform“ beziehungsweise 112 Dollar zu belassen.
RBC-Analyst Piral Dadhina hat aufgrund des schwachen Unternehmensausblicks das Kursziel dagegen von 100 auf 75 Dollar gesenkt und die Einstufung auf „Sector Perform“ belassen. Für eine optimistische Einschätzung benötige es, laut Dadhina, eine bessere Planbarkeit. Langfristig glaubt er, dass Nike durch eine notwendige, radikale Neuaufstellung gestärkt aus der aktuellen Krise hervorgehen könnte.
Nachdem die Aktie unter den Stoppkurs des AKTIONÄR gefallen ist, sollten Anleger zunächst die weitere Kursentwicklung abwarten. Nike ist der größte Sportartikelhersteller der Welt und dürfte noch ein paar Asse im Ärmel haben. Angesichts des aktuellen Chartverlaufs drängt sich ein Einstieg allerdings nicht auf.
(mit Material von dpa-AFX)