H&M hat mit einem schwachen Quartalsbericht seine Aktionäre frustriert. Das Ergebniswachstum blieb ebenso hinter den Analystenerwartungen zurück wie die stagnierende Dividende. Dazu tritt Helena Helmersson als Konzernchefin mit sofortiger Wirkung zurück. Die Anleger schmeißen ihre Papiere auf den Markt.
Am Mittwochnachmittag fällt die H&M-Aktie an der Heimatbörse um elf Prozent auf 148 Schwedische Kronen. Damit weitet sich die langfristige Underperformance aus. Der schwedische Leitindex OMX 30 hat in den vergangenen 20 Jahren 570 Prozent zugelegt (inklusive Dividenden), H&M aber nur 250 Prozent. Die Aktie des Konkurrenten Inditex kommt auf eine Wertsteigerung von 2.000 Prozent.
H&M schiebt die schlechten Verkäufe auf ungünstige Wetterbedingungen. Diese hätten den Start ins neue neue Geschäftsjahr vermasselt. Im Dezember und Januar sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum währungsbereinigt um vier Prozent gefallen, so das Unternehmen.
Das übliche Herbstwetter habe in vielen Teilen Europas erst spät eingesetzt. Dadurch sei das Zeitfenster für den Verkauf der Herbstkollektion kurz gewesen. Das Unternehmen muss einige Bestände daher billiger losschlagen. Im ersten Geschäftsquartal von Dezember bis Ende Februar dürften die Kosten für Rabatte im Verhältnis zum Umsatz daher um einen Prozentpunkt steigen.
Analysten hatten grundsätzlich mehr erwartet - auch bei der Dividende, die mit 6,50 Kronen je Aktie stagnieren soll.
Für 2024 peilt H&M weiter eine operative Marge von 10 Prozent an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag sie bei 6,2 Prozent. Jefferies-Analyst James Grzinic bezeichnete dieses Ziel als Wunschdenken. Es liege merklich über der durchschnittlichen Analystenerwartung von knapp neun Prozent. Aus einem konkreten Ziel sei mittlerweile eher eine Ambition geworden, so Grzinic.
In die Verkäufe müsse nun mehr Schwung kommen, als sich im ersten Geschäftsquartal andeute.
Dazu bekommt das Unternehmen mit Daniel Ervér einen neuen Chef. Seine Vorgängerin Helena Helmersson verlässt H&M nach vier Jahren an der Spitze.
H&M steht schon lange nicht mehr auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR, zurecht, wie die aktuellen Geschäftszahlen. Die Modebranche hat es derzeit insgesamt nicht leicht, dafür hat Luxus-Primus LVMH ein starkes Comeback gefeiert. Wie Sie davon profitieren können, lesen Sie hier.
(Mit Material von dpa-AFX)