Charttechnisch sah es kurz danach aus, als wolle der Chart das Gap vom Februar schließen – dann kamen die Q4 Zahlen – und die Rallye geht weiter.
Die Umsätze stiegen um 34 Prozent auf 98,4 Millionen Dollar. Der operative Verlust verringerte sich von 15,1 Millionen auf 7,5 Millionen Dollar. Damit kann New Relic die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen.
Doch was steckt hinter der 2008 gegründeten US-Firma. New Relic bietet sogenanntes Application Performance Management an. Die kurz APM genannte Software überprüft dabei nicht nur die Performance der Anwendung selbst, sondern auch die Hardware, auf der die Anwendung läuft, und die Kommunikation nach außen.
Aufgrund der gesammelten Daten kann dem Anwender in Echtzeit angezeigt werden, wie der überwachte Prozess abläuft und an welcher Stelle sich Probleme ergeben. Der Anwender kann auf diese Weise auf Unregelmäßigkeiten reagieren, bevor im Kunden-Support die Telefonleitungen glühen. APM geht jedoch noch weiter. Denn die analysierten Daten werden in Graphen und Tabellen ausgegeben und damit auch für Anwender ohne IT-Erfahrung verständlich. Der Entwickler erkennt damit beispielsweise, dass der Bestellvorgang in einem Online-Shop nicht abgeschlossen werden kann, da die „Payment System API“ nicht ordnungsgemäß funktioniert. Der Produktmanager des gleichen Online-Shops sieht, dass sich die Preissteigerung der letzten Woche nicht auf das Kaufverhalten der Kunden ausgewirkt hat.
Ein derart umfassendes und verständliches Monitoring ist für Unternehmen Gold wert. Entsprechend wird investiert: Laut den Markforschern von Gartner dürfte der APM-Markt bis 2020 mit einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 13 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar anwachsen.
Von diesem Marktpotenzial profitiert New Relic. Insbesondere die Integration von Cloud-Diensten wie Amazons AWS, Microsofts Azure und Google Cloud erweitert die APM-Lösung entscheidend und stellt die Software-Firma auch für die Cloud-Computing-Zukunft gut auf. Profitabel ist das Unternehmen dagegen nicht. Das Erreichen der Profitabilitätsschwelle wird jedoch bereits 2019 erwartet. Anleger bleiben bei dieser Wachstums-Aktie dabei und lassen die Gewinne auch nach der Kursexplosion laufen.