Der Nachhaltigkeitszug rollt unter Volldampf. Der erste börsengehandelte Nachhaltigkeits-Fonds (ETF) kam laut der Ratingagentur Scope zwar schon 2006 auf den Markt, doch der Boom des Segments ist jünger. Rund die Hälfte der aktuell verfügbaren ETFs ist erst in den vergangenen zwei Jahren an den Markt gekommen, wie Scope in einer Studie von Mitte Januar feststellte.
Die Deutsche Börse ist nun auf den fahrenden Zug aufgesprungen und hat den DAX 50 ESG Index gestartet. Das neue Börsenbarometer, das auf einer Pressekonferenz am Mittwoch vorgestellt wurde, umfasst 50 Werte aus einem Kreis von 100 HDAX-Werten. Damit ist der neue Index breiter aufgestellt als der DAX, der gerade einmal 30 Titel umfasst.
Der neue Index setzt allerdings nicht allein auf die ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Auch Börsenwert und Umsatz als traditionelle Index-Eintrittskarten entscheiden über die Auswahl. Die Zusammensetzung wird alle drei Monate überprüft, auch gibt es Fast-Exit und Fast-Entry-Regeln wie beim DAX.
Ein börsengehandelter Fonds auf den Index stehe bereits in den Startlöchern, sagte Stephan Flägel, Global Head of Indices & Benchmarks bei Qontigo, dem Indexgeschäft der Deutschen Börse. Bei der Performance gibt es bislang keine großen Unterschiede zum großen Bruder der deutschen Standardwerte.
Zurückgerechnet habe sich der neue Index langfristig etwas besser als der DAX, kurzfristig etwas schlechter entwickelt, so Flägel. Das Thema Nachhaltigkeit ist damit für die Deutsche Börse aber noch nicht abgehakt. Dem DAX 50 ESG sollen weitere Indizes mit entsprechenden Auswahlkriterien folgen.
Die Aktie der Deutschen Börse hat zuletzt wieder kräftig zulegen können. Sie notiert nur noch knapp neun Euro unter ihrem Mitte Februar bei 158,90 Euro markierten Allzeithoch. Die US-Bank JPMorgan hat Deutsche Börse vor Kurzem von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft. Analyst Gurjit Kambo sieht den Börsenbetreiber als Nutznießer der gestiegenen Schwankungen am Markt. Anleger bleiben an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)