Netflix hat starke Zahlen für das erste Quartal vorgelegt, trotzdem steht die Aktie am Freitag unter Druck. Vorbörslich verliert der Titel des Streaming-Pioniers sieben Prozent. Der Grund: wahrscheinlich schwächere Kundenzuwächse im zweiten Quartal. Für die Kunden könnte das Streaming bald teurer werden.
Netflix hat im ersten Quartal 9,3 Millionen Abonnenten hinzugewonnen und die Erwartungen der Analysten haushoch getoppt. Die Experten hatten im Schnitt nur mit einem Zuwachs von 4,9 Millionen Kunden gerechnet. Der ungebrochene Nutzer-Zufluss bringt Netflix in eine Position der Stärke, während Konkurrenz-Angebote wie Disney+ oder Paramount+ um die Profitabilität kämpfen. Netflix kommt aktuell auf 297 Millionen Kunden.
Netflix habe noch viel Freiraum, den Dienst attraktiver zu machen – „und dann die Leute zu bitten, etwas mehr Geld zu bezahlen“, so Co-Chef Greg Peters. Netflix hatte vergangene Woche nach Preiserhöhungen in anderen Ländern die Tarife auch in Deutschland erhöht. Das teuerste "Premium"-Abo mit 4K-Bildqualität und 3D-Sound kostet nun 19,99 Euro statt zuvor 17,99 Euro. Dagegen bleibt der Preis des Abonnements mit Werbung unverändert bei 4,99 Euro im Monat. In den USA kostet das "Premium"-Abo 22,99 Dollar.
Das Abonnentenwachstum im zweiten Quartal wird aufgrund der „Saisonalität“ wohl geringer ausfallen als im ersten Quartal, so das Unternehmen. Dafür werde der Umsatz aber im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum voraussichtlich um 16 Prozent steigern.
An den Netflix-Zahlen gibt es selbst mit viel bösem Willen nichts auszusetzen und die Prognose ist auch positiv. Der Grund für das Kursminus sind Gewinnmitnahmen, schließlich hatte die Aktie seit Herbst 80 Prozent zugelegt. DER AKTIONÄR bleibt für seine laufende Empfehlung (240 Prozent seit Sommer 2022) optimistisch.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte:
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(Mit Material von dpa-AFX)