Netflix legt heute Abend nach US-Börsenschluss die Zwischenbilanz für das dritte Quartal vor. Einen Patzer wie bei den Q2-Zahlen sollte sich der Streaming-Riese dabei nicht erlauben. Bei Anlegern und Analysten ist die Spannung im Vorfeld groß.
Im Fokus steht auch diesmal wieder die Entwicklung der Abonnenten-Zahl. Nachdem diese im zweiten Quartal klar unter der eigenen Prognose gelandet und die Aktie daraufhin heftig unter Druck geraten ist, hat das Management eine etwas konservativere Neukundenprognose abgegeben. Demnach erwartet Netflix in Q3 einen Nettozuwachs von insgesamt fünf Millionen auf rund 135,1 Millionen Abonnenten. Die Konsensschätzung der Analysten liegt mit rund 5,3 Millionen knapp darüber.
Nicht zuletzt dank starken neuen Exklusiv-Inhalten, höherem Marketingaufwand und neuen Vertriebspartnerschaften rechnen einzelne Beobachter jedoch damit, dass der Streaming-Riese die Erwartungen diesmal wieder übertreffen könnte. Vor allem im internationalen Geschäft außerhalb der USA trauen sie Netflix noch jede Menge Potenzial zu.
Ein deutlicher Nutzerzuwachs würde sich auch direkt auf die harten Finanzkennzahlen auswirken. Netflix selbst erwartet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein kräftiges Umsatzplus von fast 36 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn pro Aktie soll mit 0,68 Dollar mehr als doppelt so hoch ausfallen wie im dritten Quartal 2017. Hier liegen die Konsensschätzungen und die Unternehmensprognose gleich auf.
Goldman senkt das Kursziel, bleibt aber bullish
Neben den Zahlen wird auch die Prognose für das traditionell starke vierte Quartal mit Spannung erwartet. Goldman-Sachs-Analyst Heath Terry rechnet damit, dass diese ebenfalls etwas konservativer ausfallen könnte – unter anderem wegen höherer Content-Ausgaben. Zwar hat Terry im Zuge dessen das Kursziel zu seiner Kaufempfehlung von 470 auf 430 Dollar gesenkt, ist damit aber weiterhin einer der größten Netflix-Bullen.
Ausgehend vom aktuellen Kursniveau traut er der Aktie somit weitere 27 Prozent Luft nach oben sowie neue Höchststände zu. Das Konsensziel der 44 Analysten, die laut Bloomberg die Aktie covern, liegt mit rund 380 Dollar „nur“ zwölf Prozent über dem aktuellen Kurs.
Die Spannung steigt
Der Rücksetzer nach den Q2-Zahlen im Juli hat eine Konsolisierung in Gang gesetzt, die bis heute andauert. Speziell in der letzten Woche hatte der allgemeine Abverkauf bei hochbewerteten Tech-Werten den Verkaufsdruck noch einmal erhöht. Sowohl charttechnisch, als auch fundamental könnten die Zahlen am Abend also richtungsweisend werden. Dann offenbart sich, ob die verfehlte Prognose im zweiten Quartal ein Ausrutscher oder der Start einer negativen Trendwende bei der Nutzerentwicklung war.
Monstermäßige Trading-Chance für Mutige
Eng damit verbunden ist auch die Frage nach der weiteren Kursentwicklung: Vom Startschuss einer kräftigen Erholungsrallye bis hin zu einer neuen Verkaufswelle ist alles drin. Konservativere Anleger sollten daher vor dem Wiedereinstieg die Zahlen abwarten. Mutige Trader können mit dem Monster-Trade aus AKTIONÄR-Ausgabe 42/2018 auf eine positive Überraschung spekulieren.