Bislang machte Netflix die Nutzer nur mit packenden Serien süchtig, doch das reicht offenbar nicht mehr. Der Streaming-Dienst ist zwischenzeitlich ins Cannabis-Geschäft eingestiegen. Baut hier etwa jemand ein zweites Standbein auf?
Unter dem Namen „The Netflix Collection“ hat der Streaming-Dienst zehn eigens kultivierte Cannabis-Sorten präsentiert. Die Sorte „Baka Bile“ soll beispielsweise ähnlich appetitanregend sein wie die Zombie-Comedy „Santa Clarita Diet“, während „Banana Stand Kush“ speziell auf die Sitcom „Arrested Development“ abgestimmt sei.
Was sich liest, wie ein reichlich verspäteter Aprilscherz, stammt tatsächlich aus einer Pressemitteilung von Netflix – und ist ernst gemeint. Kaufen konnte man die „Netflix Collection“ allerdings nur am vergangenen Wochenende in einem Pop-up-Store in West-Hollywood – gemäß kalifornischer Gesetze natürlich lediglich für medizinische Zwecke und gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises.
Immer für einen PR-Stunt gut
Dass Netflix ausgerechnet jetzt mit dem exklusiven Stoff um die Ecke kommt, hängt mit dem Start der Kiffer-Comedy „Disjointed“ am vergangenen Freitag zusammen. Darin eröffnet Oscar-Preisträgerin Kathy Bates alias Ruth Feldman einen Ausgabestelle für medizinisches Marijuana und hat es fortan mit ihren dauerzugedröhnten Angestellten zu tun. Produziert wird die neue Originals-Serie von Sitcom-König Chuck Lorre, von dem unter anderem auch die TV-Dauerbrenner „Two and a Half Men“ oder „The Big Bang Theory“ stammen.
Zwar ist Netflix nie um einen guten PR-Gag verlegen. Im Fall von „Disjointed“ könnte der Aufwand jedoch mit dem bislang eher durchwachsenen Echo der Kritiker auf die Stoner-Komödie zusammenhängen.
Andererseits: Im kommenden Jahr legalisiert Kalifornien als achter US-Bundesstaat Besitz und Konsum von Marijuana und schon seit längerem avanciert das Geschäft mit legalem Gras in den USA zum Milliardenmarkt – man weiß ja nie…
Quelle: statista.com
Aufwärtstrend intakt – Aktie halten
Nachdem die Netflix-Akte vor rund einem Monat ein All-Time-High erreicht hatte, machte sich zunächst Ernüchterung unter den Anlegern breit. Um mehr als zehn Prozent ging es seitdem bergab. Inzwischen zeichnet sich im Bereich von 165 Dollar jedoch eine Bodenbildung ab. Da darüber hinaus der langfristige Aufwärtstrend nach wie vor intakt ist, sollten investierte Anleger weiterhin dabei bleiben.
Direkte Auswirkungen auf den nächsten Geschäftsbericht von Netflix wird der kurze Ausflug ins Cannabis-Geschäft übrigens nicht haben – der Streaming-Dienst hat klar gemacht, dass die Aktion lediglich zu Promo-Zwecken stattgefunden habe und dabei kein Gewinn gemacht wurde.