Die Aktie von Netflix ist am Mittwoch im US-Handel um mehr als acht Prozent eingebrochen. Schuld daran ist vor allem der allgemeine Kursrutsch am Aktienmarkt. Zudem steigt für den Streaming-Platzhirsch der Konkurrenzdruck.
Der US-Aktienmarkt ist am Donnerstag heftig unter Druck geraten. Der Leitindex Dow Jones hat mit über 800 Punkten oder rund 3,2 Prozent den größten Tagesverlust seit Februar erlitten. Für den Technologiewerte-Index Nasdaq Composite ging es sogar um rund 4,1 Prozent bergab. Zu den größten Verlierern zählten die Aktien der Tech-Überflieger mit ihren sportlichen Bewertungen – so wie Netflix.
Der Kurs des Streaming-Dienstes ist um 8,4 Prozent abgetaucht. Die seit Anfang Juli laufende Korrektur hat sich damit seit Anfang Oktober wieder beschleunigt, nachdem es zwischenzeitlich nach einer leichten Erholung ausgesehen hatte.
Abgesehen vom Marktumfeld wird auch die Konkurrenz für Netflix härter. So will der US-Telekomkonzern AT&T Ende des kommenden Jahres ebenfalls einen eigenen Streaming-Dienst an den Start bringen. Die Grundlage dafür hat das Unternehmen mit der Übernahme des Medienkonzerns Time Warner geschaffen. Damit gehören inzwischen auch der Pay-TV-Sender HBO und Warner Bros. Entertainment zu AT&T. Weitere Details zu dem geplanten Angebot wollte das Unternehmen zunächst nicht verraten.
Auch der Entertainment-Riese Disney will im kommenden Jahr einen Netflix-Konkurrenten an den Start bringen, während der Kabelnetzbetreiber Comcast inzwischen die Übernahme des Pay-TV-Senders Sky angeschlossen hat und ebenfalls den Einfluss im Mediensektor ausgebaut hat.
28 Tage Exklusiv-Content alleine in Q3
Um die Position als Marktführer zu festigen setzt CEO Reed Hastings auf das bekannte Rezept, das Netflix so groß gemacht hat: Immer mehr Exklusiv-Content. Laut einer Studie des US-Finanzdienstleisters Cowen hat das Unternehmen im dritten Quartal insgesamt 676 Stunden neue Netflix Originals veröffentlicht. Das ist nicht nur ein neuer Rekordwert, sondern auch doppelt so viel Content wie im Vorjahreszeitraum und rund 50 Prozent mehr als noch im zweiten Quartal.
In der Vergangenheit hat die wachsende Menge exklusiver Inhalte bei Netflix zu steigenden Abonnentenzahlen und weniger Kündigungen geführt. Beobachter sehen den Streaming-Dienst daher auf einem guten Weg, die Neukundenprognose im dritten Quartal zu übertreffen. Nachdem Netflix die Erwartungen im zweiten Quartal klar verfehlt hatte, dürfte das Management ohnehin etwas tiefer gestapelt haben.
Aktie auf der Watchlist
Die Q3-Zahlen in der kommenden Woche könnten der Netflix-Aktie neuen Rückenwind verleihen, sofern bei wichtigen Kennzahlen nicht wieder gepatzt wird. Im unruhigen Marktumfeld sollten Anleger aber nicht ins fallende Messer greifen und vorerst an der Seitenlinie bleiben.
Sofern sich die Lage vor den Quartalszahlen wieder etwas stabilisiert, ist Netflix jedoch ein potenzieller Kandidat für einen Supertrade – mehr dazu lesen Sie in der neuen Ausgabe (42/2018) des AKTIONÄR.