Netflix hat Ärger mit der britischen Fluglinie Easyjet. Deren Gründer und CEO, Stelios Haji-Ioannou, will den Streamingdienst verklagen. Der Vorwurf: Markenrechtsverletzung.
Konkret stört sich Haji-Ioannou daran, dass Netflix einer selbstproduzierten Serie den Titel „Easy“ gegeben hat. Seine Holding namens Easygroup, zu der neben dem Billigflieger Easyjet unter anderem auch Easybus, Easyhotel oder Easycoffee gehören, habe sich das Wort „Easy“ sowie mehr als 1.000 weitere Begriffe mit dem Präfix „Easy-“ in Europa als Handelsmarken schützen lassen.
Die Verwendung des Wortes als Titel der Netflix-Serie stelle seiner Meinung nach eine Verletzung dieser Markenrechte dar. Vor Gericht will er nun erwirken, dass Netflix die Serie zumindest in Europa nicht mehr unter ihrem bisherigen Namen vermarkten darf. Zudem soll der Streamingdienst 10.000 Britische Pfund Schadenersatz zahlen.
Mehr Nutzen als Schaden für Netflix?
Bei Netflix sieht man dem drohenden Prozess jedoch gelassen entgegen. Die Verwechslungsgefahr sei gering: „Die Zuschauer kennen den Unterschied zwischen einer Serie, die sie anschauen und einem Flugzeug, in dem sie fliegen“, kommentierte ein Unternehmenssprecher.
Auch die Höhe der Schadenersatzforderung dürfte bei dem Unternehmen, das alleine in diesem Jahr bis zu 13 Milliarden Dollar nur für Inhalte ausgeben will, niemanden schockieren. Bei Netflix sollte man sich überlegen, ob die Zahlung im Falle einer Verurteilung nicht als Marketingkosten geltend gemacht werden können: So viel Publicity für umgerechnet rund 13.000 Dollar sind ein regelrechtes Schnäppchen – und das auch noch für eine Serie, die ohnehin im nächsten Jahr ausläuft.
Aktie auf der Watchlist
Die Anleger haben die Klage des Easyjet-Chefs ebenfalls „easy“ genommen – die Netflix-Aktie konnte nach Bekanntwerden der Vorwürfe im gestrigen US-Handel über zwei Prozent zulegen. Auch am heutigen Dienstag geht es moderat bergauf, nachdem Goldman Sachs in einer aktuellen Studie das „Buy“-Rating mit Kursziel 470 Dollar bestätigt hat.
Die Aktie wurde nach enttäuschenden Q2-Zahlen ausgestoppt und steht derzeit nur auf der Watchlist des AKTIONÄR.