Video-Streaming boomt: Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt sehen lieber Netflix, Amazon Prime oder Video, anstatt das klassische TV-Programm einzuschalten. Eine Studie des kanadischen Netzwerkausrüsters Sandvine belegt diesen Trend nun mit neuen Zahlen.
Für den halbjährlichen Global Internet Phenomena Report wertet das Unternehmen die Daten von über 150 Internet-Providern aus, die zusammen rund 2,1 Milliarden Internetnutzer auf der ganzen Welt (mit Ausnahme von China und Indien) versorgen. Die Ergebnisse sind verblüffend: Demnach macht Video-Streaming mit rund 57,7 Prozent fast die Hälfte des weltweiten Downstream-Traffics aus.
Davon wiederum beansprucht der Streaming-Riese Netflix mit rund 15 Prozent den Löwenanteil, gefolgt von HTTP-Streams (13,1 Prozent) und Youtube (11,4 Prozent). Speziell in Nord- und Südamerika ist der Netflix-Anteil der verbrauchten Internet-Bandbreite mit 19,1 Prozent noch höher als der Durchschnitt aller untersuchten Länder. In Spitzenzeiten macht Netflix dort sogar rund 40 Prozent des Datenverkehrs aus.
USA als Streaming-Pioniere
Wegen der vergleichsweise hohen Kosten für Kabelfernsehen und Pay-TV wenden sich speziell in den USA immer mehr Kunden vom linearen TV-Angebot ab („Cord-Cutter“) und finden stattdessen bei den Streaming-Anbietern kostengünstige Alternativen. Einer Studie von Parks Associates zufolge haben inzwischen 91 Prozent der US-Haushalte mit einem Breitband-Internetanschluss entweder Netflix, Amazon Prime oder Hulu abonniert.
Die Entwicklung hin zum Entertainment aus dem Internet ist selbstverständlich auch den etablierten TV- und Unterhaltungskonzernen nicht verborgen geblieben, weshalb inzwischen immer mehr Anbieter mit eigenen Streaming-Diensten und sogenannten Skinny-Bundles mit flexiblen Laufzeiten um die Gunst der Zuschauer buhlen.
Aktie auf der Watchlist
Als weltweite Nummer 1 im Streaming-Geschäft gehört Netflix zu den größten Profiteuren dieser Entwicklung, doch der Konkurrenzdruck steigt. Mit den Zahlen für das zweite Quartal konnte das Unternehmen die hohen Erwartungen der Investoren zuletzt nicht erfüllen, weshalb die anhaltende Kursrallye zunächst einen Dämpfer erlitten hat. Zwar wagen sich vor den Q3-Zahlen am 16. Oktober schon wieder die ersten Bullen aus der Deckung, der AKTIONÄR bleibt zunächst aber noch an der Seitenlinie.