Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé baut nach einem milliardenschweren Vermarktungsdeal mit Starbucks sein Kaffee-Angebot aus, um auf dem wichtigen US-Markt aufzuholen. Ein sehr sinnvoller Schritt, zählt das Geschäft mit Kaffee doch nach wie vor zu den lukrativsten in der kompletten Lebensmittelbranche.
Das neue Kaffee-Sortiment von Nestlé umfasst 24 Produkte, darunter ganze Bohnen, gerösteter und gemahlener Kaffee sowie Starbucks-Kapseln auf Basis von Nestlé-Systemen, erklärte der Schweizer Konzern. Die neuen Produkte werden nun in den nächsten Tagen in mehreren Ländern in Europa, Asien, Lateinamerika, dem Nahen Osten und den USA in Geschäften und im Online-Handel eingeführt.
Nestlé hatte vergangenes Jahr 7,15 Milliarden Dollar an Starbucks gezahlt, um Produkte der US-Kette wie Kaffeebohnen oder gemahlenen Kaffee etwa in Supermärkten verkaufen zu dürfen. Ausgenommen sind fertige Getränke und der Verkauf sämtlicher Produkte in Starbucks-Cafes. Mit den Amerikanern vereinbarte Nestlé auch, bei der Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte zusammenarbeiten. Der Deal soll bereits ab 2019 Umsatz und Gewinn von Nestlé steigern.
Auch wenn die Schweizer nicht gerade wenig für die Kooperation bezahlt haben, ist der Deal top. Die Nachfrage nach Kaffee ist ungebremst und steigt in manchen Region wie China stark. Absoluter Megatrend: Coffee-to-go. In Japan etwa ist bereits jeder zweite bestellte Kaffee zum Mitnehmen. Aber auch die Nachfrage nach Kaffeekapseln ist ungebrochen hoch.
Grafik: Peergroup-Vergleich
CEO räumt auf
Kaffee ist natürlich nicht die komplette Nestlé-Investmentstory. CEO Ulf Mark Schneider krempelt den Schweizer Traditionskonzern seit Monaten kräftig um. Schneider prüft, welche Marken nicht genug Umsatz machen und nicht rentabel genug sind. Unter anderem zum Verkauf steht Herta. Die Wurstmarke gehört seit 1984 zu Nestlé.
Indes ist der Konzern so innovativ und kreativ unterwegs wie schon lange nicht mehr. Neuester Coup: der „Incredible Burger“. „Sieht aus wie ein Burger, schmeckt wie ein Burger, duftet wie ein Burger“, kündigt Nestlé an. Man darf gespannt sein. Der „Incredible Burger“ ist vegetarisch.
Das schmeckt den Anlegern
Vom Feinsten sieht derzeit der Nestlé-Chart aus. Die Aktie hat alle Widerstände hinter sich gelassen und ist auf ein neues Rekordhoch geklettert. AKTIONÄR-Leser, die seit dem Tipp von 2009 dabei sind, liegen mit Nestlé 200 Prozent vorne. Der Aufschlag gegenüber der Konkurrenz geht in Ordnung, da Nestlé stärker wächst und sich in Sachen Margen in den kommenden Margen deutlich verbessern könnte. Die Aktie ist ein Kauf.