Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck versucht im Bieterwettkampf um den Halbleiterzulieferer Versum, die amerikanischen Aktionäre auf seine Seite zu ziehen. Das Versum-Management hatte Mercks Angebot, alle ausstehenden Stammaktien von Versum für 48 Dollar pro Aktie in bar zu erwerben, am 1. März ohne jedwede weitere Erklärung abgelehnt. Nun wendet sich der Konzern mit einem offenen Brief an die Aktionäre von Versum Materials. In dem Brief sagte Merck: „Wir sind fest entschlossen, unseren Vorschlag weiterzuverfolgen. Die Geschäftsführung von Versum sollte die Interessen ihrer Aktionäre berücksichtigen und mit uns zusammenarbeiten.“
Auszug aus dem Offenen Brief
„Dear Fellow Versum Shareholders:
We are disappointed that the Versum Board of Directors has rejected without explanation our superior proposal to acquire all of the outstanding common stock of Versum for $48 in cash per share (our “Proposal”). Further, our offer to engage directly with Versum to understand the rationale for the Versum Board’s determination has not been accepted. We urge you to let the Versum Board know that Versum shareholders will not support the Entegris acquisition in light of our Proposal, which is unquestionably superior.”
Der vollständige Brief ist unter www.thesuperiorproposal.com einsehbar.
Stopp nachziehen
In dem Brief fordert Merck die Aktionäre auf, dem Versum-Management klar zu machen, dass sie das konkurrierende Übernahmeangebot von Entegris nicht unterstützen würden. Versum hatte im Januar dieses Jahres eine Fusion mit dem US-Spezialchemiekonzern Entegris vereinbart und am Freitag mitgeteilt, an dem Plan festzuhalten. Das Merck-Angebot sei dem Entegris-Deal nicht überlegen. Auch hatte Versum einen Aktien-Optionsplan verabschiedet, um feindliche Übernahmen zu erschweren.
Die Aktie von Merck hat nach Veröffentlichung des Übernahmeinteresses massiv nachgegeben, die wichtige Unterstützung in Form der 200-Tage-Linie hat aber gehalten, was klar als positives Zeichen zu werten ist. Anleger lassen ihre Positionen laufen, ziehen den Stopp aber zur Absicherung auf 83 Euro nach.