Die in den letzten achten Monaten erfolgsverwöhnten Anleger des Halbleitertitels AMD mussten in den vergangenen Tagen stark sein. Gegenüber ihrem am Dienstag letzte Woche markierten Verlaufshoch bei 133 Dollar haben die Papiere nach einem weiteren schwachen Handelstag gestern inzwischen 17 Prozent eingebüßt. Noch ist der mittelfristige Aufwärtstrend aber nicht gefährdet.
Profitierte die Aktie zur Monatsmitte noch von einer ganzen Reihe an Analysten-Upgrades und dem anhaltenden Hype um Künstliche Intelligenz, setzten in den vergangenen Tagen kräftige Gewinnmitnahmen ein. Angesichts der Aufschläge in den Wochen zuvor kommt das nicht überraschend, die Diskrepanz gegenüber Nvidia, das sich trotz erster Gewinnmitnahmen deutlich besser behaupten konnte, ist jedoch auffällig.
Für Anleger gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht: Der mittelfristige Aufwärtstrend ist trotz der Kursverluste noch nicht gefährdet, allerdings ist der Risikopuffer auf zehn Prozent zusammengeschrumpft. Die Bullen sollten sich langsam mit einem Lebenszeichen zurückmelden!
Im Tageschart ist das auffälligste Ereignis der vergangenen Tage der Lückenschluss des zwischen 108 und 116 Dollar gerissenen Aufwärtsgaps. Dieser hat sich im Wesentlichen in Form eines Rounding-Tops vollzogen, das häufig mit einer Trendwende einhergeht. Für eine solche spräche innerhalb der technischen Indikation das Crossing im MACD, der unter die Signallinie gefallen ist und damit eine stark nachlassende Trendstärke anzeigt. Noch ist das Vorzeichen aber positiv, was für einen unverändert intakten Aufwärtstrend spricht.
Der Blick in den RSI zeigt, dass die jüngsten Kursverluste einen kurzfristig stark überkauften Zustand der Aktie korrigiert haben. Damit sind die jüngsten Kursverluste eher als korrektiv, denn als Vorboten einer Trendwende einzuschätzen. Zwar besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Aktie eine nachhaltige Trendbeschleunigung verpasst. Das wäre dann der Fall, wenn AMD zum Wochenschluss unter die Oberkante des Aufwärtstrends zurücksetzen sollte. Solange aber die Unterkante bzw. 100 Dollar nicht aufgegeben werden, spricht mit Blick in den Tageschart wenig für eine übergeordnete Trendwende.
Der Blick in den Wochenchart legt einen ähnlich Schluss nahe. Zwar hat die Trendstärke auch hier, vor allem im RSI, nachgelassen. Das spricht für eine in den kommenden Wochen verminderte Aufwärtsdynamik und eine Rückkehr in den Trendkanal der vergangenen Monate. Eine übergeordnete Trendwende lässt sich daraus allerdings nicht ableiten. Oberhalb von 100 Dollar stehen die Zeichen damit weiter auf Grün.
Die heftigen Kursverluste der vergangenen Tage schmerzen. Wenngleich AMD kurzfristig weiter an Boden verlieren könnte, insbesondere dann, wenn die Aktie vor dem Wochenende unterhalb von 110 Dollar schließt, ist der mittelfristige Aufwärtstrend bislang ungefährdet. Neu gemischt würden die Karten erst bei einem nachhaltigen Schluss unterhalb von 100 Dollar. Solange das nicht der Fall ist, sind Pullbacks wie der aktuelle Einstiegschancen in die Empfehlung von DER AKTIONÄR.