Bereits im Dezember hat das kanadische Cannabis-Unternehmen Canopy Growth einen 10:1 Reverse-Split angekündigt, um einem Delisting von der US-Technologiebörse Nasdaq zu entgehen. Am Montag zog der Konkurrent Aurora Cannabis nach, der Beweggrund dürfte der gleiche sein. Doch reagiert auch die Aktie ähnlich wie die von Canopy Growth?
Rund 20 Prozent verlor die Canopy-Growth-Aktie am Tag nach der Split-Ankündigung. Zur Erinnerung: Canopy Growth ergriff diese Maßnahme, da der Kurs nicht länger als 100 Tage unter einem Dollar notieren darf. Andernfalls wird das Papier vom Kurszettel gestrichen. Mittlerweile notiert sie über 40 Prozent unter dem damaligen Kurs. Ein ähnliches Szenario könnte deshalb auch Aurora Cannabis bevorstehen, denn auch hier will das Management ein Nasdaq-Delisting verhindern.
Zwar wurde das Papier am Montag vom kanadischen Handel ausgesetzt und an der Nasdaq aufgrund des Feiertags ohnehin nicht gehandelt. Doch am Dienstag ist mit umso mehr Volatilität bei dem Cannabis-Titel zu rechnen.
Da ein Reverse-Split vom Markt in der Regel negativ aufgenommen wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Aurora-Aktie am Nachmittag ein neues Allzeittief markieren und damit das nächste Verkaufssignal auslösen wird. Aus charttechnischer Sicht droht ein Absturz bis zur psychologisch wichtigen 3-Dollar-Marke.
Das hört sich zwar verheerend für die Aktionäre an – und ist es auch. Doch es dürfte das verhältnismäßig kleinere Übel gegenüber einem Nasdaq-Delisting sein. Denn in diesem Fall würden wohl deutlich mehr Investoren ihr Geld abziehen und die Aktie noch weiter auf Talfahrt schicken.
Wie schon bei Canopy Growth droht auch Aurora Cannabis ein zweistelliger Absturz aufgrund des Reverse-Splits. Auch wenn dieser Schritt kurzfristig für die Aurora-Aktionäre sehr schmerzhaft sein dürfte, ist er langfristig betrachtet sinnvoll. DER AKTIONÄR hat zwar nach wie vor Canopy Growth auf seiner Empfehlungsliste, ein weiterer Einstieg bietet sich aber nicht an. Zudem sollte die Position mit einem Stopp bei 3,00 Euro abgesichert werden. Von Aurora Cannabis sollten Anleger vorerst Abstand halten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Aurora Cannabis, Canopy Growth.