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Musterdepotwert Stratec vor weiterem Top-Deal?

Musterdepotwert Stratec vor weiterem Top-Deal?
Foto: Börsenmedien AG
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30.10.2010 ‧ Markus Horntrich

Den TecDAX im Blick und einen weiteren bedeutenden Abschluss mit einem Diagnostikkonzern vor Augen: Finanzvorstand Marcus Wolfinger sieht Stratec Biomedical für den erwarteten Wachstumsschub gut gerüstet.

Stratec Biomedical ist weiter auf Rekordkurs. Im dritten Quartal erhöhte der AKTIONÄRs-Musterdepotwert seinen Umsatz um 34,3 Prozent auf 26,1 Millionen Euro. Die operative Marge legte um 0,4-Prozentpunkte auf 18,5 Prozent zu. Vor dem Hintergrund eines starken Jahresendgeschäfts kündigte Finanzvorstand Marcus Wolfinger für das Gesamtjahr eine weitere Steigerung auf 19 Prozent an. Im Interview mit dem AKTIONÄR gibt Wolfinger mittelfristig sogar ein noch sportlicheres Ziel aus.

DER AKTIONÄR: Herr Wolfinger, Glückwunsch zum erfolgreichen dritten Quartal. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Jahresverlauf?

Marcus Wolfinger: Das laufende Geschäftsjahr 2010 verlief bisher sehr ereignisreich und äußerst erfolgreich. Neben der ersten erfolgten Markteinführung eines Analysensystems im laufenden Jahr durch unseren Kunden Immucor konnte Stratec zwei wesentliche Meilensteine für die weitere Zukunft der Gesellschaft legen. Zum einen wurde die Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens Ballista vorbereitet, deren Vollzug Anfang Juli bekannt gegeben werden konnte. Andererseits wurde mit bioMérieux ein neuer, bedeutender Entwicklungs- und Liefervertrag geschlossen. Stratecs Erfolg spiegelt sich auch in den Unternehmenszahlen wider. Nach neun Monaten liegen wir bei den Umsatzerlösen und beim Konzernergebnis auf Rekordniveau und damit jeweils etwa 25 Prozent über den 9-Monatszahlen des Vorjahres.

Trotz eines vergleichsweise schwachen Verbrauchs- und Ersatzteilgeschäfts hat Stratec die operative Marge auf 18,5 Prozent ausgebaut. Was waren die Erfolgsfaktoren?

Die hohe Skalierbarkeit unseres Geschäfts sowie ein sinkender Vorbereitungsaufwand für die drei unmittelbar vor Markteinführung stehenden Projekte wirkten dem vergleichsweise schwachen Verbrauchs- und Ersatzteilgeschäfts und den im dritten Quartal 2010 angefallenen initialen Kosten durch die Integration von Ballista entgegen.

Sie haben für das Gesamtjahr eine stolze EBIT-Marge von 19 Prozent in Aussicht gestellt. Ist diese Kennziffer in den nächsten Jahren noch steigerbar? Wo liegt Ihre mittelfristige Zielgröße?

Insbesondere in 2011 werden sich die weiter fallenden beziehungsweise gänzlich wegfallenden Kosten der Ramp-up-Phase (Hochfahren der Fertigung) für die unmittelbar vor Markteinführung stehenden Projekte margenfördernd auswirken. Darüber hinaus erwarten wir ein weiter steigendes Verbrauchs- und Ersatzteilgeschäft aufgrund der deutlichen Zunahme der durch unsere Kunden im Markt platzierten Analysensysteme. 20 Prozent sind sicherlich ein sportliches Ziel.

Stratec verfügt über drei weit fortgeschrittene Projekte. Wann ist hier mit der jeweiligen Markteinführung zu rechnen?

Die Markteinführungen der jeweiligen Produkte sind unter der Kontrolle unserer Kunden. Wir gehen jedoch davon aus, dass wie von unseren Kunden veröffentlicht der Vermarktungsbeginn für zwei dieser Produkte noch in 2010 stattfinden wird. Der Vermarktungsbeginn des dritten Produktes wird vermutlich innerhalb des ersten Halbjahres 2011 erfolgen.

Gerüchten zufolge steht Stratec vor einem weiteren bedeutenden Deal mit einem Top-Diagnostikplayer. Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass es noch in diesem Jahr zu einer entsprechenden Vereinbarung kommt?

Vertragsverhandlungen in der Diagnostikbranche dauern erfahrungsgemäß recht lange, sodass ein Vertragsabschluss nicht genau determiniert werden kann. Da wir aber in den Verhandlungen bereits weit fortgeschritten sind, ist es nicht ausgeschlossen, dass wir diesbezüglich noch in diesem Jahr von uns hören lassen.

Das starke Wachstum erfordert einen laufenden Kapazitätsaufbau. Welche Fortschritte machen die Kapazitätserweiterungen?

Um das Unternehmenswachstum realisieren zu können, benötigen wir genügend qualifiziertes Personal, Kapazitäten bei unseren Lieferanten sowie ausreichend zur Verfügung stehende und nach Bedarf erweiterbare Arbeits- und Produktionsfläche. Nach Abschluss der Neubauaktivitäten in Birkenfeld im November 2010 - in der Schweiz produzieren wir bereits in einem im Juni 2010 fertig gestellten Neubau - werden wir die Arbeits- und Produktionsfläche innerhalb eines Jahres verdoppelt haben. Darüber hinaus laufen unsere Lieferantenaudits seit Monaten auf Hochtouren und an der kontinuierlich steigenden Mitarbeiterzahl ist zu sehen, dass wir uns auch um den Faktor Personal kümmern. Wir sehen uns für den in den kommenden Jahren erwarteten weiteren Wachstumsschub gut gerüstet.

Stratec Biomedical gilt als heißer Kandidat für einen Aufstieg in den TecDAX. Welche Bedeutung hätte für Sie ein Platz in dem Auswahlindex?

Auswahlindices zugehörigen börsennotierten Unternehmen werden von Seiten der Financial Community deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt, insofern ist die Zugehörigkeit zum TecDAX sehr erstrebenswert. Die TecDAX-Aufnahme könnte sich ferner positiv auf den Kurs der Stratec-Aktie auswirken.

Trotz des erfolgreichen Geschäftsverlaufs kam die Stratec-Aktie zuletzt unter Druck. Worauf führen Sie die jüngsten Kursverluste zurück?

Unsere erfolgreiche Geschäftsentwicklung spiegelt sich in einem steigenden Aktienkursverlauf wider. Erst Anfang Oktober markierte die Stratec-Aktie bei etwa 32 Euro ein neues Allzeithoch und hat seither knapp 12 Prozent an Wert verloren. Wir gehen davon aus, dass der jüngste Kursrückgang auf Investoren zurückzuführen ist, die unsere Aktie zu wesentlich niedrigeren Kursen kauften und nun Gewinne mitnahmen. Andererseits wissen wir von Investoren, die auf der Käuferseite standen und stehen, um am zu erwartenden weiteren positiven Geschäftsverlauf unseres Unternehmens mittels Stratec-Aktie partizipieren zu können.

Herr Wolfinger, wir wünschen Ihnen viel Erfolg und danken für das Interview.

 

Kursziel bestätigt

Angesichts der guten Zahlen zum dritten Quartal bestätigt DER AKTIONÄR sein Kursziel von 36 Euro auf Sicht von einem Jahr. Allerdings ist die Aktie nach dem Bruch der Aufwärtstrendlinie bei 28,30 Euro technisch angeschlagen. Seit etwa zwei Wochen scheint ein Verkäufer - oder mehrere - aktiv zu sein. Investierte Anleger sollten daher den Stopp auf 23,50 Euro nachziehen und diesen auch unbedingt beachten.

 

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