Robotaxis gelten als Milliardenmarkt der Zukunft. Seine üppige Bewertung hat Tesla auch der Fantasie zu verdanken, dass das Unternehmen hier groß mitmischen wird. Andere Unternehmen, darunter beispielsweise Alphabet, haben aber nicht geschlafen und holen auf. Eine Gefahr für Tesla?
Mittendrin im Kampf um den Milliardenmarkt Robotaxis, alleine in den USA sollen bis 2030 mit Fahrdienstleistungen ausgeführt durch autonome Fahrzeuge bis zu 46 Mrd. Dollar jährlich umgesetzt werden, sind neben Tesla auch Alphabet mit seiner Mobilitätstochter Waymo sowie General Motors mit seiner Entwicklungsabteilung Cruise.
Kommerzielle Genehmigung erhalten
Diese beiden haben jetzt von der kalifornischen Aufsichtsbehörde CPUC, die Unternehmen der Daseinsvorsorge reguliert, die Erlaubnis erhalten, fahrerlose Taxis im Stadtgebiet von San Francisco einzusetzen.
Feldversuche mit autonomen Fahrzeugen auch im Passagierverkehr gibt es in der kalifornischen Metropole zwar schon länger, die jetzt erteilte Genehmigung erlaubt es Alphabet und General Motors aber explizit auch, Robotaxis ohne menschliches Backup, bisher waren Sicherheitsfahrer vorgeschrieben, betreiben zu dürfen.
Der Feldversuch soll im kommenden Herbst einer ersten Bilanz unterzogen werden. Insgesamt könnten bis zu 500 Fahrzeuge, die Alphabet und General Motors schon jetzt über San Franciscos Straßen rollen lassen, zum Einsatz kommen.
Während die Betriebserlaubnis rund um die Uhr gelten soll, Passagiere also auch nachts befördert werden können, wird die Höchstgeschwindigkeit der teilnehmenden Fahrzeug auf 35 bzw. 65 Meilen pro Stunde begrenzt.
Den Zuschlag für die höhere Endgeschwindigkeit hat Alphabet erhalten, dessen Software branchenintern als eine der technologisch am weitesten fortgeschrittenen gilt. Im Unterschied zu General Motors Cruise wird Waymo seine Fahrzeuge außerdem auch bei schlechten Wetterbedingungen fahren lassen dürfen.
Durchbruch auch bei Profitabilität?
Dem im Hinblick auf die Kommerzialisierung von Robotaxis als Durchbruch geltenden Feldversuch dürfte in den kommenden Wochen und Monaten viel Aufmerksamkeit sicher sein. Im Versuch geht es nämlich nicht nur darum, zu zeigen, dass autonome Fahrzeuge mindestens so sicher betrieben werden können, wie von Menschen gelenkte, sondern auch darum, ob das Geschäft profitabel betrieben werden kann.
Die technologische Ausstattung der Fahrzeuge kostet nämlich ebenso wie die Softwareentwicklung und das Mapping jede Menge Geld. Alleine im vergangenen Jahr hat General Motors 3,3 Mrd. Dollar an Forschungs- und Entwicklungsausgaben aufgewendet. Bei Alphabets Mobilitätstochter dürfte es ebenso wie bei Tesla, das bislang noch keine Erlaubnis für kommerzielle Feldversuche erhalten hat, kaum weniger gewesen sein.
Übrigens: Noch weiter fortgeschritten als Alphabet und General Motors ist in puncto kommerziell erprobte Robotaxis der chinesische Software- und Internetkonzern Baidu. Der betreibt basierend auf seiner Softwareplattform Apollo bereits seit geraumer Zeit fahrerlose Taxis in gleich mehreren chinesischen Millionenmetropolen an. Tesla hat also auch nicht nur gegenüber der US-amerikanischen, sondern auch der chinesischen Konkurrenz Boden gut zu machen.
Tesla muss aufpassen, auf dem potenziellen Milliardenmarkt Robotaxis nicht hinter die Konkurrenz zurückzufallen. Deutlich wird das durch die jetzt erteilte Genehmigung an die Mobilitätstöchter von Alphabet und General Motors. Insbesondere gegenüber Alphabet hat Tesla aber einen unschätzbaren Vorteil: Es produziert die Fahrzeuge, die als Robotaxis eingesetzt werden können, gleich selbst.
Beide Titel, Alphabet und Tesla, sind laufende Empfehlungen von DER AKTIONÄR. Der Robotaxi-Markt dürfte in Zukunft groß genug für beide sein, für Anleger besteht daher keinen Grund, sich zu entscheiden: Langfristig investieren, Gewinne laufen lassen und Stopps beachten!