Während die US-Hurrikans im vergangenen September der Munich Re die Jahresbilanz verhagelten, werkelt man beim Tochterunternehmen ERGO am Turnaround. Der Erstversicherer hat zwar zuletzt bekannt gegeben, dass man sich von Altverträgen in der Lebensversicherung doch nicht trennen will. Dafür wurde ein neuer Industrieversicherer gegründet.
ERGO International Corporate Solutions zielt dabei vor allem auf Mittelständler mit einem Umsatz von 25 bis 500 Millionen Euro ab. Das erklärte ERGO-Vorständin Monika Sebold-Bender im Interview mit der Börsen-Zeitung. Beim Aufbau des Geschäfts soll die Konzernmutter Munich Re mit ihren Auslandsniederlassungen helfen: Entsprechende Lizenzen seien in den meisten Ländern bereits vorhanden, so Sebold-Bender.
„Für 2018 haben wir uns den Eintritt in zwei neue Länder vorgenommen“, sagt die Managerin. Bisher ist ERGO in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden sowie Österreich und der Schweiz mit eigenen Vertretungen aktiv. Damit wird klar, dass ERGO mit dem neuen Industrieversicherer vor allem im Ausland wachsen möchte. Sebold-Bender weiter: „Wir wollen auf über zwei Milliarden Euro Beitragsvolumen in den nächsten drei bis fünf Jahren kommen.“
ERGO ist wieder zurück – gut für Munich Re
Im laufenden Jahr will ERGO wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Mit den Zahlen zum dritten Quartal wurde erst kürzlich die Prognose für das Gesamtjahr 2017 nach oben geschraubt: Statt 150 bis 200 Millionen Euro Gewinn rechnet der Vorstand bei ERGO nun mit einem Wert zwischen 200 und 250 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2021 soll der Gewinn auf 600 Millionen Euro wachsen.
Der Umbau von ERGO wird maßgeblich zum Erfolg der Konzernmutter Munich Re beitragen. Indes ist auch mit höheren Prämien beim Neugeschäft in der Rückversicherung 2018 zu rechnen. Fundamental ist die Aktie mit einem 2018er-KGV von 11 und einer Dividendenrendite von 4,6 Prozent nicht teuer. Der Analystenkonsens erwartet zudem im kommenden Jahr eine Erhöhung der Ausschüttung von 8,60 auf 8,90 Euro. Auf dem aktuellen Kursniveau würde das einer Rendite von 4,8 Prozent entsprechen.
DER AKTIONÄR rät Anlegern, kein Stück aus der Hand zu geben. Der Stopp bei 170,00 Euro sollte beachtet werden. Das Kursziel beträgt 200,00 Euro.