Corona hat der Munich Re 2020 wie erwartet einen Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,2 Milliarden Euro – etwa 55 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dabei erreichte der Rückversicherer seine erst Anfang Dezember ausgegebene Prognose, schnitt aber etwas schwächer ab als von Analysten zuletzt erwartet. Derweil sollen die Aktionäre für 2020 eine stabile Dividende von 9,80 Euro erhalten. Die Aktie goutiert das Zahlenwerk mit einem Aufschlag von 2,8 Prozent.
Im Rückversicherungsgeschäft verbuchte der Konzern Corona-bedingte Schäden von 3,4 Milliarden Euro, bei der Erstversicherungstochter Ergo fielen 64 Millionen Euro an. Im laufenden Jahr will Vorstandschef Joachim Wenning den Gewinn wie bereits angekündigt auf 2,8 Milliarden Euro nach oben treiben. Dazu sollen auch merkliche Preiserhöhungen in der Rückversicherung beitragen: Bei der Vertragserneuerung zum Jahreswechsel konnte die Munich Re 2,4 Prozent höhere Prämien durchsetzen und baute ihr Geschäftsvolumen um 10,9 Prozent aus.
Darüber hinaus wollen die Münchener frühestens 2022 wieder eigene Aktien vom Markt zurückkaufen. Ein Aktienrückkauf sei im laufenden Jahr "überhaupt nicht opportun", sagte Vorstandschef Joachim Wenning am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Das werde sich der Vorstand des DAX-Konzerns auch im weiteren Verlauf des Jahres nicht anders überlegen. Das Management mache Aktienrückkäufe immer davon abhängig, dass die Munich Re das überschüssige Kapital nicht besser für Übernahmen oder den Geschäftsausbau einsetzen könne. Die nächste Entscheidung dazu stehe Anfang 2022 an.
Im vergangenen Jahr hatte der Konzern ein zunächst geplantes Rückkaufprogramm wegen der Corona-Krise abgeblasen. Jetzt will Wenning das Kapitalpolster zunächst einsetzen, um das Geschäft des Konzerns in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung weiter auszubauen und von den zuletzt gestiegenen Preisen in diesem Bereich zu profitieren.Die Zahlen sind vor dem Pandemie-Hintergrund in Ordnung. Gemäß dem Fünfjahresplan "Ambitionen 2025" wird im Schnitt ein Wachstum von zehn Prozent pro Jahr angepeilt. Ein weiteres Kaufargument für die Aktie ist eine Dividendenrendite von stolzen 3,9 Prozent. Und in Anlehnung an den Gewinn je Aktie soll die Ausschüttung um mindestens fünf Prozent steigen, in Jahren mit hoher Belastung zumindest gleichbleiben. Kurzum: Die Aktie des Münchener Rückversicherers ist für langfristig orientieret Value-Investoren ein absolutes Basisinvestment.
Mit Material von dpa-AFX.