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MTU paradox: Analysten senken Kursziele – Aktie an der DAX-Spitze

MTU paradox: Analysten senken Kursziele – Aktie an der DAX-Spitze
MTU Aero Engines -%
Martin Mrowka 06.04.2020 Martin Mrowka

Die Corona-Krise hat den weltweiten Luftverkehr fast zum Erliegen gebracht. Airlines stornieren Flugzeug-Bestellungen, Triebwerksbauer sind als spezialisierte Zulieferer besonders vom Rückgang der Geschäfte betroffen. Logisch, dass Analysten ihre Kursziele für MTU anpassen. Doch der Aktienkurs von MTU führt offenbar ein Eigenleben.

Die MTU-Aktie startet zum Wochenstart durch. Mit einem Plus von zeitweise gut zwölf Prozent auf 120 Euro lässt sie sämtliche anderen DAX-Werte hinter sich.

Ein Grund für den plötzlichen Optimismus könnte sein, dass die Kursverluste der vergangenen Wochen übertrieben sein könnten. Seit dem Allzeithoch bei 289 Euro hat die MTU-Aktie zeitweise 63 Prozent verloren. Auch die Charttechnik könnte eine Rolle spielen. Die jüngste Kursbewegung erinnert an ein "W" – oft ein Zeichen für eine Umkehrformation. 


MTU Aero Engines (WKN: A0D9PT)

Mehrere Analysten senken ihre Kursziele für MTU. So hat etwa die britische Investmentbank Barclays heute die Aktie des Triebwerksbauers von "Overweight" auf "Equal Weight" abgestuft und das Kursziel von 184 auf 100 Euro gesenkt.

Analystin Milene Kerner wird in einer aktuellen Studie im Zuge der Corona-Krise zurückhaltender für den europäischen Luftfahrt- und Rüstungssektor, wobei sie letzteren Bereich nun präferiert. Bei MTU senkte sie ihre Gewinnschätzung für 2020 um fast ein Drittel und für 2021 noch etwas mehr.

In der vergangenen Woche hatte auch Mainfirst das Kursziel für MTU eingedampft – und zwar von 215 auf 125 Euro. Die Einstufung wurde auf "Hold" belassen. Analyst Harry Breach glaubt, dass es im ersten Halbjahr 2020 zu erheblichen Umsatzeinbußen kommen wird, während sich die Erholung bis ins Jahr 2022 erstrecken dürfte.

Die Schweizer Großbank UBS hat MTU in der vergangenen Woche von "Buy" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 190 auf 128 Euro gesenkt. Zur Begründung hieß es in einer Studie: Die Flugzeugflotten dürften wegen der Corona-Krise noch länger am Boden bleiben. Kurzfristig seien davon Zulieferer wie MTU am stärksten betroffen. UBS-Analystin Celine Fornaro senkte ihre Prognosen für den Umsatz im Jahr 2020 im Schnitt um 15 Prozent und für das Ergebnis (Ebita) um 27 Prozent.

Nach der Corona-Krise werden wieder Flugzeuge fliegen und auch Triebwerke wieder produziert und gewartet. Mit dem jüngsten Kursabsturz könnte das Schlimmste hinter der MTU-Aktie liegen. DER AKTIONÄR wiederholt seine Einschätzung: Mutige, langfristig orientierte Anleger sammeln nun erste Stücke ein, vorsichtige warten weiter ab.

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