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MTU Aero Engines: Darum steigt der DAX-Wert auf ein neues Rekordhoch

MTU Aero Engines: Darum steigt der DAX-Wert auf ein neues Rekordhoch
Foto: MTU Aero Engines
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Martin Mrowka 24.10.2024 Martin Mrowka

Der in 2023 noch lähmende Triebwerks-Rückruf belastet immer weniger, gute detaillierte Geschäftszahlen lassen die Aktie von MTU Aero Engines am Donnerstag auf ein neues Rekordhoch steigen. Das Management des Triebwerks-Herstellers ist dank starkem Ersatzteile-Geschäft zuversichtlich, dass der Aufwärtstrend anhält.

Der Boeing- und Airbus-Zulieferer hatte seine operativen Gewinn-Erwartungen für 2024 schon vor gut einer Woche auf ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mehr als einer Milliarde Euro nach oben geschraubt (DER AKTIONÄR berichtete). Heute nun gab es auch detaillierte Geschäftszahlen. In den ersten neun Monaten 2024 erzielte MTU einen Umsatz von knapp 5,3 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis waren dies 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der bereinigte operative Gewinn legte um ein Viertel auf 744 Millionen Euro zu und erreichte damit knapp drei Viertel des neuen Jahresziels. Unter dem Strich verdiente MTU 499 Millionen Euro, nachdem hier ein Jahr zuvor wegen der Rückstellungen für einen umfangreichen Triebwerk-Rückruf ein Verlust von 312 Millionen Euro gestanden hatte. 

Beim Rückruf von rund 3.000 Triebwerken von Airbus-Jets, der den Münchner Triebwerks-Hersteller und seinen größeren US-Partner Pratt & Whitney (gehört zum US-Konzern RTX) ebenso wie viele Fluggesellschaften seit mehr als einem Jahr in Atem hält, kann MTU Fortschritte vermelden. Derzeit befänden sich weltweit etwa 450 Airbus-Mittelstrecken-Jets aus der Modellfamilie A320neo am Boden. Diese Zahl dürfte jetzt nach und nach sinken.

"Den akuten Krisenmodus haben wir hinter uns gelassen", sagte MTU-Vorstandschef Lars Wagner am heutigen Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Zudem kämen die betroffenen Antriebe inzwischen schneller durch die Werkstätten als anfangs geschätzt. So dauere es im Schnitt nur noch etwa 100 Tage, ein betroffenes Triebwerk auseinanderzubauen, zu reparieren und wieder zusammenzubauen. Anfangs war die MTU-Spitze noch von etwa 150 Tagen ausgegangen.

Die Ausfallzeiten für die Fluggesellschaften, die Pratt & Whitney und MTU entschädigen müssen, werden kleiner, weniger Kapazitäten werden in den Werkstätten blockiert. MTU hatte im vergangenen Jahr 900 Millionen Euro für die Rückrufaktion zurückgestellt. Um die Rückstellungen zum Teil aufzulösen, sei es aber zu früh, sagte Finanzvorstand Peter Kameritsch. "Wir sind noch am Anfang, nicht über den Berg."

In den ersten neun Monaten 2024 schlagen sich die Extrakosten vor allem beim Free Cashflow nieder, aber auch bei den Engpässen in den Lieferketten: Per Ende September lag der Free Cashflow mit 213 Millionen Euro unter Vorjahr, als insgesamt 257 Millionen Euro erreicht wurden. Für das laufende Jahr geht die MTU von einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag aus.

Starke Prognose

Auch die Umsatz-Prognose kann sich sehen lassen: Die MTU prognostiziert für das Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz zwischen 7,3 Milliarden und 7,5 Milliarden Euro. Zum Umsatzwachstum sollen alle Geschäftsbereiche beitragen. Dabei dürfte der Umsatz des zivilen Seriengeschäfts mit einem organischen Plus im niedrigen bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich am stärksten zunehmen, heißt es in einer Mitteilung. Im Ersatzteilgeschäft erwartet die MTU einen organischen Umsatzanstieg im niedrigen Zehner-Prozentbereich. Der Umsatz der zivilen Instandhaltung dürfte organisch im mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich steigen, bei einem Getriebefan-MRO-Anteil von rund 35 Prozent. 

Im Militär-Geschäft rechnet die MTU mit einem Umsatzanstieg im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich. Das bereinigte EBIT soll 2024 etwas über eine Milliarde Euro erreichen. Der bereinigte Gewinn nach Steuern und das bereinigte EBIT dürften gleichermaßen zunehmen. Die Prognose der MTU basiert auf einem Dollarkurs von 1,10 Dollar/Euro.

Nach Zahlen und Prognose zieht die MTU-Aktie weiter an und markiert am Vormittag bei 314,80 Euro ein neues Rekordhoch (siehe Chart). Analysten sehen den DAX-Wert noch weiter steigen.

Das Analysehaus Jefferies etwa hat die Einstufung für MTU nach den Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 380 Euro belassen und führt damit die Experten-Prognosen an. Das Ersatzteilgeschäft sei der Treiber gewesen für das starke Abschneiden im dritten Quartal, schrieb Analystin Chloe Lemarie in einer Studie zur Begründung. Im Geschäft mit Triebwerken für neue Flugzeuge scheine es aber im Vergleich mit dem ersten Halbjahr etwas schwächer gelaufen zu sein.

Analyst David Perry von JPMorgan hatte das Kursziel für MTU bereits vor gut einer Woche auf 370 Euro erhöht. Heute sagte er, die Marktschätzungen für den Triebwerkhersteller müssten nun weiter steigen.

Sechs-Jahres-Chart MTU Aero Engines
TradingView.com
Sechs-Jahres-Chart MTU Aero Engines

Mit einem anhaltend starken Wartungs- und Ersatzteil-Geschäft sollte die MTU-Aktie ihren Aufwärtstrend noch fortsetzen. DER AKTIONÄR hat ein Kursziel von 330 Euro ausgegeben, das bei entsprechender Marktlage wohl noch erhöht wird. Engagierte Anleger bleiben dem DAX-Wert natürlich treu.

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