Wie The Information berichtet, plant Morgan Stanley über seine Tochtergesellschaft E-Trade den direkten Handel mit Kryptowährungen zu ermöglichen. Ein Schritt, der das Unternehmen zu einem der wichtigsten Akteure im Retail-Broker-Bereich machen könnte. Grund für das Vorhaben ist die Aussicht auf eine lockere Regulierung unter der kommenden Trump-Regierung.
Morgan Stanley kaufte E-Trade im Jahr 2020 für rund 13 Milliarden Dollar. Die 5,2 Millionen Konten des Brokers halten Vermögenswerte von insgesamt etwa 360 Milliarden Dollar. Sollte E-Trade tatsächlich in den Kryptowährungshandel einsteigen, könnte dies eine erhebliche Konkurrenz für bestehende Plattformen wie Robinhood, Fidelity und Interactive Brokers bedeuten. Charles Schwab plant Berichten zufolge ebenfalls, den Kryptowährungshandel noch in diesem Jahr aufzunehmen.
Der Krypto-Handel ist eine lukrative Einnahmequelle für Online-Broker. Die beeindruckenden Ergebnisse von Robinhood für das dritte Quartal 2024 unterstreichen das Potenzial: Ein Anstieg des Handelsvolumens um 112 Prozent und des Umsatzes um 165 Prozent zeigen, wie profitabel dieser Markt ist. Morgan Stanley könnte mit E-Trade ähnliche Erfolge erzielen und von der zunehmenden Akzeptanz digitaler Vermögenswerte profitieren.
Das Interesse von Morgan Stanley an Kryptowährungen ist jedoch nicht neu. Bereits 2017 äußerte der ehemalige CEO John Mack seine persönliche Begeisterung für digitale Vermögenswerte und plante, ein Anlagevehikel für sie zu schaffen.
2021 begann Morgan Stanley damit, seinen vermögenden Kunden den Zugang zu den Krypto-Fonds von Galaxy Digital anzubieten. Im vergangenen August war Morgan Stanley zudem der erste große Vermögensverwalter an der Wall Street, der seinen 15.000 Finanzberatern erlaubte, Bitcoin-ETFs zu empfehlen.
Das Potenzial für Krypto-Dienstleistungen ist enorm, wie die beeindruckenden Zahlen von Robinhood zeigen. Sollte es Morgan Stanley gelingen, über E-Trade in diesen Markt einzusteigen, könnte sich dies als eine äußerst profitable strategische Entscheidung erweisen. Morgan Stanley bleibt weiterhin ein Kauf. Seit der Empfehlung in Ausgabe 15/20 steht ein Plus von rund 260 Prozent zu Buche.