Verringerte Produktionsmengen, Lieferausfälle, Verzögerungen, schleppender Impfstart in Deutschland, massive Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Zur Abwechslung gibt es jetzt auch mal gute Nachrichten von der Impfstoff-Front: Der US-Hersteller Moderna meldet, dass sein Impfstoff etwas mit dem BioNTech-Impfstoff gemein hat. Und das könnte ganz entscheidend sein.
Das sind endlich wieder gute Nachrichten: Der Impfstoff von Moderna dürfte nach Herstellerangaben auch vor den zunächst in Großbritannien und Südafrika entdeckten Corona-Varianten schützen. In einem Laborexperiment konnte gezeigt werden, dass geimpfte Probanden in ausreichendem Maß sogenannte neutralisierende Antikörper gegen die Varianten B.1.1.7 (Großbritannien) und B.1.351 (Südafrika) - auch als 501Y.V2 bekannt - im Blut haben, wie Moderna am Montag mitteilte. Die Studie wurde bislang allerdings nicht von unabhängigen Experten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.
Ähnlich viele Antikörper
"Wir sind durch die neuen Daten ermutigt, und sie bestärken unsere Zuversicht, dass der Covid-19-Impfstoff von Moderna gegen diese neu entdeckten Varianten schützt", sagte Unternehmenschef Stephane Bancel laut Mitteilung. Die Forscher konnten zeigen, dass gegen B.1.1.7 ähnlich viele neutralisierende Antikörper gebildet werden wie gegen die herkömmlichen Varianten. Gegen B.1.351 wurden deutlich weniger solcher Antikörper gebildet. Der Schutz bleibe vermutlich dennoch bestehen, teilte Moderna mit. Das Unternehmen will trotz dieser Ergebnisse nun nach Wegen suchen, um eine deutlichere Immunantwort bei Geimpften hervorzurufen. So soll unter anderem getestet werden, was eine zusätzliche Dosis bewirkt.
Deutschland und anderen Ländern bereitet große Sorgen, dass ansteckendere Mutanten des Coronavirus die Infektionslage massiv verschlechtern könnten. In Großbritannien hatte sich die Variante B.1.1.7 rasch verbreitet - in Südafrika war es die Coronavirus-Variante B.1.351. "Beide Varianten haben sich schnell ausgebreitet und werden mit einer erhöhten Übertragung und einer höheren viralen Belastung nach der Infektion in Verbindung gebracht", teilte Moderna mit. Auch in Deutschland gibt es bereits einige Nachweise dieser Mutanten. Vergangene Woche hatten bereits das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer verkündet, dass ihr Impfstoff wahrscheinlich gegen die Corona-Variante B.1.1.7 schütze.
Für die Eindämmung der Corona-Pandemie ist ganz entscheidend, dass die bisher entwickelten und verfügbaren Impfstoffe auch gegen die bekannten Mutationen wirken. Die Aktie von Moderna legt im New Yorker Handel über acht Prozent zu und notiert derzeit bei 142 US-Dollar.