Der Goldpreis steht heute weiter unter Druck, während der US-Dollar an Stärke zulegen kann. Doch das ist nach Ansicht von Milliardär und Hedge-Fonds-Manager John Paulson nur eine Momentaufnahme. Seiner Ansicht nach wir das Bild sich bald wieder wandeln: Gold wird zulegen und der US-Dollar fallen. Das ist sein Ausblick für dieses Jahr, aber auch für die nächsten fünf Jahre.
„Die Nachfrage der Zentralbanken, Dollar durch Gold zu ersetzen, hat deutlich zugenommen, und wir stehen erst am Anfang dieses Trends. Gold wird steigen und der Dollar wird fallen, daher ist es besser, wenn Sie Ihre Investitionsreserven derzeit in Gold halten", sagte Paulson in einem Interview mit dem Journalisten Alain Elkann. Bei Gold sieht Paulson ein Wertsteigerungspotenzial und empfiehlt, langfristig zu investieren. Er hob den Trend zur Entdollarisierung hervor und merkte an, dass Gold angesichts anhaltender Inflationsängste und neuer geopolitischer Spannungen neue Investoren anziehe.
„Der Dollar ist immer noch sehr dominant, was die Reserven und den Handel angeht, aber die US-Wirtschaft ist nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr das Kraftpaket, das sie einmal war“, sagte Paulson. „Andere Länder wollen sich nicht mehr so sehr auf den Dollar verlassen wie in der Vergangenheit, und die USA haben auch ein enormes Defizit mit dem Rest der Welt, was die Handels- und Investitionsbilanzen angeht, die früher sehr positiv waren, jetzt aber sehr negativ sind.“
Der US-Dollar drohe auch gegenüber anderen Währungen abzuwerten, sagte Paulson und verwies auf massives Gelddrucken, Steuerausgaben, frühere quantitative Lockerungen und Inflation. Gold stelle eine legitime Alternative zum Greenback und anderen Papierwährungen dar. Und mit der wachsenden Angst vor Sanktionen erkennen Länder wie China, dass Dollar-Reserven eingefroren werden können.
„Wir stehen am Anfang von Trends, die die Nachfrage nach Gold erhöhen werden, und die Inflation und die geopolitischen Spannungen werden das Tempo des Goldpreisanstiegs bestimmen. In diesem Jahr wird Gold gegenüber dem Dollar an Wert gewinnen, und auch auf Drei-, Fünf- und Zehnjahresbasis", sagte er.
Der Dollar scheint tatsächlich im September 2022 sein Hoch gesehen zu haben. Auch wenn wir aktuell eine Stärkephase sehen, die auf der Aussicht auf länger steigende Zinsen beruht, dürfte sich der Trend zu einem schwächeren Dollar fortsetzen. Das dürfte Gold in die Karten spielen.